Felipe Massa: «Ich fuhr wie eine Oma»
Felipe Massa wartet seit fast sechs Jahren auf den nächsten Sieg
Beim Saisonfinale 2008, als er schon ein paar Sekunden lang Weltmeister war, bevor er von dem damaligen McLaren-Pilot Lewis Hamilton vom Platz an der Sonne verdrängt wurde, stand Felipe Massa zum letzten Mal ganz oben auf dem Podium. Am gestrigen Sonntag beendete der mittlerweile 33-Jährige in Singapur sein 100. Rennen in Folge ohne Sieg. Den bisherigen Rekord siegloser Rennen hält der Italiener Riccardo Patrese: 99 Rennen, vom Grand Prix von Südafrika 1983 bis zum Grand Prix von San Marino 1990. Sollte Massa noch einen Sieg feiern, wäre er Rekordhalter der längsten Durststrecke zwischen zwei Siegen.
Seit dem Brasilien-GP 2008 stand Massa nur zehn Mal auf dem Podium, zuletzt vor zwei Wochen als Dritter in Monza. Seine diversen Teamkollegen Kimi Räikkönen, Fernando Alonso und Valtteri Bottas haben in dieser Zeit insgesamt 47 Podiumsplätze zu verzeichnen. Siege schaffte jedoch nur Alonso.
Am Sonntag landete Massa auf dem Marina Bay Circuit auf Platz 5 nachdem Williams ihn von einer Drei- auf eine Zwei-Stopp-Strategie umgestellt hatte. Massa musste daher 38 Runden auf denselben Reifen absolvieren, konnte im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Valtteri Bottas, der noch bis auf Rang 11 durchgereicht wurde, seinen fünften Platz aber ins Ziel retten.
«Für mich war das ein Witz. Es war unmöglich, das Rennen auf diesem Reifen zu beenden», sagte Massa später. «Ich bin bis zum Ende wie eine Oma gefahren.» Mehr als Platz 5 wäre aber auch mit einem zusätzliche Reifenstopp nicht möglich gewesen, gab er zu. «Wenn ich Reifen gewechselt hätte, wäre ich immer noch Fünfter gewesen, aber ich wäre näher hinter Fernando gewesen.»
Massa überquerte die Ziellinie 27 Sekunden nach seinem ehemaligen Teamkollegen Fernando Alonso. «Das ist wirklich eine Menge. Ich musste meinen Fahrstil total umstellen.» Dass er sein Team kritisiert habe, wies Massa aber zurück. «Ich habe nicht gesagt, 'ich glaube, dass es falsch ist', ich sagte, 'ich glaubte nicht, dass es möglich sein würde'», erklärte er. «Ich war nicht sicher, ob es die richtige Entscheidung war.»