Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

1. Training Suzuka: Max Verstappen mit Motorschaden!

Von Vanessa Georgoulas
Gelungenes Debüt: Max Verstappen im ersten freien Training zum Japan-GP

Gelungenes Debüt: Max Verstappen im ersten freien Training zum Japan-GP

Im ersten freien Training zum Japan-GP in Suzuka drehte Nico Rosberg die schnellste Runde. Im Mittelpunkt stand jedoch Toro Rosso-Teenager Max Verstappen, der mit seinem Debüt im aktuellen Renner einen Rekord aufstellte.

Das ganze Formel-1-Fahrerlager schaute im ersten freien Training zum Japan-GP auf Max Verstappen, der im Toro Rosso von Jean-Eric Vergne sein Debüt gab. Der 17 Jahre und 3 Tage junge Rennfahrer sorgte mit seiner frühen Premiere im aktuellen Formel-1-Renner nicht nur für hochgezogene Augenbrauen in der Boxengass, sondern auch für einige mahnende Worte. So erklärte etwa der ehemalige GP-Pilot und heutige SkyGB-Experte Johnny Herbert noch vor dem Training: «Diese Strecke ist sehr schnell und anspruchsvoll. Sie fordert die Piloten und ist nicht einfach, vor allem nicht, wenn man gerade erst 17 Jahre alt geworden ist.»

Verstappen, der mit seiner Ausfahrt einen Rekord aufstellte – noch nie war ein derart junger Fahrer im Rahmen eines GP-Wochenendes im Formel-1-Renner unterwegs – liess sich davon nicht beirren und verlor keine Zeit: Er verliess die Box der Red Bull-Nachwuchsschmiede exakt 40 Sekunden nachdem die Boxenampel auf Grün gesprungen war. Der junge Niederländer hatte gleich von Beginn an alle Hände voll zu tun. Schon auf seiner Installationsrunde erklärte das Ausnahmetalent den Toro Rosso-Ingenieuren, dass eines seiner Systeme im Auto «im dritten Gang nicht funktioniert». Das Team liess ihn daraufhin gleich wieder die Box ansteuern.

Die meisten Kollege des jungen Toro Rosso-Fahrers taten es ihm gleich. Nur die beiden McLaren-Piloten Jenson Button und Kevin Magnussen sowie das Lotus-Duo Romain Grosjean und Pastor Maldonado drehten noch eine zweite Aufwärmrunde. Auch Button kämpfte von Anfang an mit einem ungewöhnlichen technischen Problemen, und funkte: «Der Boxengassen-Limiter ist fürchterlich.»

Rookie sorgt für gelbe Flaggen

Der Erste, der sich eine Rundenzeit notieren liess, war ein anderer Gaststarter als Verstappen: Roberto Merhi rückte aus, um fünf gezeitete Runden zu drehen, und eröffnete die Zeitenliste mit 1:44,564 min. Der 23-jährige Spanier wurde gleich darauf von Williams-Pilot Valtteri Bottas von der Spitze verdrängt. Der Finne, der wie sein Teamkollege Felipe Massa auf die Verbesserungen im Heckbereich hofft, die der Rennstall aus Grove nach Suzuka mitgebracht hatte, war 7,1 Sekunden schneller als der Caterham-Jüngling.

Die erste Rundenzeit von Verstappen fiel mit 1:43,824 min relativ bescheiden aus, doch der Niederländer musste auch in die Eisen steigen, weil Merhi im Caterham einen Dreher in der Spoon-Kurve hinlegte. Danach war der junge Holländer flott unterwegs: Nach der ersten halben Stunde belegte er mit 2,830 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit von Mercedes-Star Nico Rosberg den zwölften Platz. Damit war er schneller als das Sauber-Duo Adrian Sutil und Esteban Gutiérrez, die beiden Lotus-Piloten Grosjean und Maldonado sowie die beiden Caterham und Jules Bianchi im Marussia unterwegs.

An der Spitze unterbot sich Rosberg derweil selbst. Erst hatte der Titelkandidat mit 1:36,437 min die Spitze übernommen und sich daraufhin auf 1:36,244 min verbessert. Hamilton, der zeitgleich die schnellste Zeit für den ersten Sektor aufstellte, verzichtete auf eine Verbesserung auf der Zeitenliste, indem er in die Boxengasse abbog.

Hinter Hamilton, der sich mit der zweitschnellsten Zeit zufrieden gab, reihten sich Bottas, Ferrari-Star Fernando Alonso, Toro Rosso-Rookie Daniil Kvyat, Button, Alonsos Teamkollege Kimi Räikkönen, Massa, Red Bull Racing-Talent Daniel Ricciardo und Force India-Rückkehrer Nico Hülkenberg auf den restlichen Top-Ten-Positionen ein.

Die Ruhe vor dem Sturm

Mittlerweile hatte es auch Marussia-Pilot Max Chilton geschafft, seine ersten Kilometer des Tages zu fahren. Ein Pedal-Problem hatte die erste Ausfahrt des Briten verzögert. Kurz bevor die Formel-1-Stars ihren Extra-Reifensatz der härteren Mischung nach der ersten halben Stunde wieder zurückgeben mussten, wurde es noch einmal eng auf der Strecke. Für Hamilton war die Piste im zweiten Teil der Degner-Kurven etwas zu eng: Der Weltmeister von 2008 pfeilte an der falschen Seite der Randsteine vorbei, schaffte es aber, das Kiesbett zu vermeiden.

Kaum war die erste halbe Stunde vorbei, wurde es für einige Minuten wieder ruhig am Suzuka Circuit. Weltmeister Sebastian Vettel, der zuvor mit einer halben Sekunde Rückstand auf Teamkollege Ricciardo den elften Platz auf dem Zeitentableau besetzte, war der Erste, der sich wieder auf die Strecke getraute. Auch Merhi nutzte die leere Strecke, um weitere Erfahrungskilometer zu sammeln.

Während sich Vettel auf Platz 5 verbessern konnte, rutschte Ricciardo in den Degner-Kurven auf die gleiche Art und Weise wie Hamilton vor ihm aus. Auch der Mercedes-Pilot sorgte in dieser Passage wieder für Action, indem er seinen Unterboden den Randsteinen entlang schrammte. Für noch mehr Aufregung sorgte Verstappen, der mit seiner schnellsten Runde bis auf drei Zehntelsekunden an die Zeit von Kvyat herankam. Der Toro Rosso-Neuling reagierte sofort und verbesserte sich auf den achten Platz.

Max Verstappen: Ausfall kurz vor Schluss

Eine halbe Stunde vor dem Ende des ersten Trainings besetzten Rosberg, Hamilton, Alonso, Bottas, Räikkönen, Ricciardo, Magnussen, Vettel, Kvyat und Button die Top-Ten-Plätze auf dem Zeitenmonitor. Verstappen hatte zu diesem Zeitpunkt die zwölftschnellste Runde gedreht und reihte sich damit hinter Massa ein. Hülkenberg, Grosjean, Force India-Pilot Sergio Pérez, Maldonado, Sutil, Gutiérrez, Ericsson, Merhi, Bianchi und Chilton waren allesamt langsamer als der Teenager unterwegs.

Mit dieser Leistung beeindruckte der Toro Rosso-Hoffnungsträger nicht nur seine Kritiker, sondern auch die Experten, die eine passable Leistung des Ausnahmekönners erwartet hatten. Die Fahrt des jungen Formel-3-Talents endete knapp sieben Minuten vor dem offiziellen Ende des ersten freien Trainings mit einem Motorschaden in den S-Kurven. «Ich habe keinen Vortrieb mehr», klagte er über Boxenfunk, und kurz darauf: «Aus meinem Heck steigt Rauch auf, was soll ich tun?»

Verstappen durfte sich am Ende trotzdem über den zwölften Platz freuen. Vor ihm reihten sich Rosberg mit der Trainingsbestzeit von 1:35,461 min sowie Hamilton, Alonso, Bottas, Räikkönen, Magnussen, Ricciardo, Button, Vettel, Kvyat und Massa auf den ersten elf Rängen ein. Pérez, Hülkenberg, Grosjean, Sutil, Maldonado, Gutiérrez, Ericsson, Merhi, Bianchi und Chilton komplettierten die Zeitenliste.

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