Mercedes: Weltmeister 2015 dank nächstem Kniff?
Benzin-Direkteinspritung für einen Serienmotor
Die Motorentechniker um Andy Cowell haben für Mercedes ganze Arbeit geleistet: die Antriebseinheit PU106A gilt als der kraftvollste Motor im Feld, und weniger Sprit als die Konkurrenz verbraucht er obendrein. Die Frage ist nun: Wie lässt sich der Vorsprung halten?
Gemäss den Kollegen von «Omnicorse» arbeitet Mercedes in enger Zusammenarbeit mit den Spezialisten von Bosch an einem höheren Druck für die Benzindirekteinspritzung. Erlaubt sind gemäss Reglement 500 bar, angeblich arbeitet Mercedes in der Saison 2014 mit einem Druck von nur rund 250 bar.
Vorteil eines höheren Drucks: Mehr Leistung (die Rede ist von 40 PS), gleichzeitig niedrigerer Verbrauch. Das würde es dem Werksrennstall sowie den Kunden von Force India, Lotus und Williams erlauben, mit weniger Kraftstoff, also mit leichterem Auto ins Rennen in die Rennen zu gehen!
Was tut die Konkurrenz? Angeblich arbeitet Ferrari schon heute mit 500 bar Einspritzdruck, dank Magneti Marelli. Dieses System wird auch Honda zur Verfügung gestellt.
Die Renault-Techniker sollen die Ansicht vertreten: So lange das Drehzahllimit 15.000/min nicht erreicht wird (die meisten heutigen Motoren drehen um 10.000 bis 11.000 Touren), bringt die Erhöhung von rund 250 auf 500 bar wenig.
Die Konkurrenz von Mercedes obliegt einem Irrglauben: Ferrari und Renault versuchen derzeit, für die Zukunft mehr Entwicklung zu erlauben als im Reglement verankert ist. Mercedes hat aus naheliegenden Gründen kein Interesse daran.
Rob Smedley, der leitende Ingenieur von Williams, gibt zu bedenken: «Gewiss, Mercedes geniesst der einen Vorsprung. Wenn weitere Entwicklungsmöglichkeiten freigegeben werden, dann legt Mercedes ja nicht freundlicherweise die Hände in den Schoss und schaut der Konkurrenz einfach zu. Mercedes hat sehr viel Zeit und noch mehr Ressourcen in diese Antriebseinheit gesteckt. Daher liegen sie vorne. Lockern wir das Reglement, wird davon auch Mercedes profitieren, und wir alle investieren nur erheblich mehr Geld, auf dass wir unterm Strich den gleichen Stand der Dinge haben.»