Total-CEO Christophe de Margerie tot – Flugzeugunfall
Total-Chef Christophe de Margerie ist bei einem Unfall ums Leben gekommen
Christophe de Margerie (63) ist tot – der Chef des französischen Ölkonzerns Total ist bei einem Flugzeugunfall in Moskau getötet worden. Bei dichtem Nebel stiess der Privatjet des Typs «Falcon 50» mit einem Schneeräumfahrzeug zusammen und ging in Flammen auf. De Margerie war der einzige Passagier an Bord – mit ihm starben drei Crew-Mitglieder.
Christophe de Margerie war seit 1974 für jenes Unternehmen tätig, aus dem später Total wurde, seit 2007 als Geschäftsleiter. Gemäss Informationen der französischen Zeitung «Le Monde» versammelte sich der Total-Vorstand noch in der Nacht in der Unternehmenszentrale in Paris zu einer Krisensitzung. De Margerie hinterlässt eine Frau und drei erwachsene Kinder.
Romain Grosjean lässt via Twitter mitteilen: «Christophe, du warst ein Freund, ein Mentor, ein grosser Mann in jeder Hinsicht. Du wirst uns schrecklich fehlen.»
De Margerie war es auch, welcher das jahrelange Motorsport-Engagement von Total abnickte: Total ist langjähriger Partner von Renault und damit auch von Rennställen wie Red Bull Racing oder Lotus in der Formel 1 sowie mit persönlicher Unterstützung für den Genfer Romain Grosjean. Ob und wie sich der tödliche Unfall des Firmenchefs bei Total auf den Bereich Sponsoring auswirken wird, ist derzeit nicht abzuschätzen.
Viele glaubten: Ohne Renault, ergo ohne Total werde es keinen Romain Grosjean bei Lotus geben. Aber die Hilfe oder eben die mangelnde Hilfe eines Mineralölherstellers muss offenbar kein Hindernis sein. Bevor Pastor Maldonado von Williams zu Lotus wechselte, war auch davon die Rede, dass sein langjähriger Sponsor PDVSA (Petróleos de Venezuela S.A.) und Total zueinander passen wie Hund und Katz, und doch stehen heute die Logos beider Firmen einträchtig auf dem Renner. Mit Mercedes kommt deren Kraft- und Schmierstoffpartner Petronas zu Lotus.
Romain Grosjean präzisierte vor wenigen Tagen in Sachen Total: «Unsere Beziehung geht über das Aufbringen eines Klebers aufs Auto hinaus. Wir arbeiten schon viele Jahre zusammen, und wenn Total nicht den Tank des Wagens füllt, so muss das noch nicht bedeuten, dass ich die längste Zeit Total-Fahrer gewesen bin.»
Romain Grosjean: Schwierige Saison
Man würde dem schmalen Kerl gar nicht so viel Temperament zutrauen: Aber immer wieder mal platzt Romain Grosjean in der völlig missglückten Saison 2014 ordentlich der Kragen. Da wird mit der Hand auf eine Werkzeugkiste gehauen, da fliegen die Handschuhe durch die Gegend, da wird am Funk gezetert. Die Fans scheinen für die kurze Zündschnur grösstes Verständnis aufzubringen – selten wird der in der Schweiz geborene Franzose für sein Verhalten getadelt, vielmehr sind die GP-Freunde klug genug zu erkennen, dass dem begabten Romain die Hände gebunden sind. Grosjean strömen vielmehr Verständnis und Sympathie entgegen.
Lotus weiss durchaus, was es an Grosjean hat: Es ist Romain alleine, der alle acht bisherigen 2014er Punkte der Schwarzen eingefahren hat, sein Stallgefährte Pastor Maldonado hat als beste Ergebnisse zwei zwölfte Ränge eingefahren ...
Derzeit braucht Grosjean ganz viel Geduld, aber er weiss auch: das Warten kann sich lohnen. Er hofft darauf, dass Lotus eine Steigerung wie Williams gelingt. Die Briten waren 2013 in unterirdischer Form, 2014 jedoch haben sie sich scheinbar aus dem Nichts auf WM-Zwischenrang 3 gesteigert. Kann Lotus 2015 die gleiche Renaissance gelingen?
Beim Transferkarussell schaut Grosjean eher zu: Ferrari holt Sebastian Vettel, bei McLaren-Honda hat ihn sein früherer Teamchef Eric Boullier ins Gespräch gebracht, aber über den Vorschlag hinaus kam der Franzose in Sachen Landsmann nicht. Weder McLaren-Chef Ron Dennis noch die Honda-Chefetage halten Grosjean für den passenden Mann.
Grosjean selber beteuert, er habe noch nichts unterzeichnet und sei für alles offen. Am wahrscheinlichsten jedoch ist es, dass er dort bleibt, wo er ist: «Gut, mit Lotus werde ich 2015 wohl nicht Weltmeister, aber ich weiss, was dieses Team kann. Mit einem guten Motor als Grundlage könnten wir uns neu aufstellen. Uns kann im nächsten Jahr durchaus eine Überraschung gelingen so wie nun Williams.»