Ferrari: Sebastian Vettel-Vertrag als Börsen-Turbo?
Sebastian Vettel hat sich immer schon für Ferrari interessiert
Insider aus Italien wollen wissen: Der Vertrag zwischen Ferrari und Sebastian Vettel werde vor dem USA-GP in Austin (Texas) verkündet. Die Bekanntgabe in den USA sei nicht zufällig gewählt – wir sprechen hier vom wichtigsten Markt für den Sportwagenhersteller. Auch der seit einer Woche an der New Yorker Wall Street gehandelten Aktie von Fiat und Chrysler könnten positive Nachrichten nicht schaden, selbst wenn sie von der Tochterfirma Ferrari geschrieben werden. Denn die Aktie dümpelt so vor sich her.
Andere Kenner von Ferrari sagen uns: Die Bekanntgabe von Vettel als Fahrer 2015 verzögere sich nur deshalb, weil noch nicht alle Trennungsdetails mit Fernando Alonso aussortiert seien. Das habe mit der FCA-Aktie nichts zu tun.
Zum Handelsauftakt vor einer Woche schnellte der Aktienkurs Fiat/Chrysler kurz von 9 bis auf 9,55 Dollar hoch, letztlich schlossen die Papiere kaum verändert, am Freitag lag der Kurs bei 9,10 Dollar.
Fiat war nach der schweren Wirtschaftskrise 2009 beim stark geschwächten und vom US-Staat vor der Pleite bewahrten Wettbewerber eingestiegen und hatte die US-Tochter später komplett übernommen. Fiat-Sanierer Sergio Marchionne hat sich zum Ziel gesetzt, nach der italienischen Mutterfirma auch den US-Hersteller auf Vordermann zu bekommen, und er ist nicht schlecht unterwegs: mit einem Verkaufsplus von 20 Prozent (gemessen am gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr) führt das Unternehmen im September die Absatzcharts im US-Automarkt an.
Marchionne hat sich viel aufgelastet: Bis 2018 will er aus FCA einen florierenden Konzern gemacht haben und dann in den Ruhestand gehen. In Sachen Ferrari – das er als Nachfolger von Luca Montezemolo leitet – hat Marchionne den Befehl ausgegeben, der Rennstall müsse schnellstmöglich zum Erfolg zurückkehren, so wie es sich für die Marke gezieme.
Einen Tipp bekommt er vom langjährigen Ferrari-Teamchef und -Direktor Jean Todt, heute FIA-Präsident: «Ich würde Ferrari raten, ruhig und pragmatisch vorzugehen. Unsere Zeit mit Michael Schumacher bei Ferrari lässt sich nicht mit der Neuzeit vergleichen. Als ich damals bei Ferrari anfing, war der Rennstall nirgens, auf einer Skala von 1 bis 10 hätte ich das Team in Sachen Konkurrenzfähigkeit bei einer 2 angesiedelt. Das heutige Ferrari arbeitet auf einem viel höheren Niveau.»