MotoGP: Marc Marquez ist der Sturzkönig

Mike Gascoyne über Jules Bianchi: Keine Panikreaktion

Von Mathias Brunner
Mike Gascoyne

Mike Gascoyne

Der langjährige Formel-1-Designer und Technikchef zahlreicher GP-Rennställe spricht über den schweren Unfall von Jules Bianchi, über Verhältnismässigkeit und die richtige Reaktion auf die Tragödie.

Mike Gascyone ist seit 25 Jahren in der Vollgasbranche. Der 51-Jährige kam über die Stationen McLaren, Tyrrell, Sauber und nochmals Tyrrell 1998 zu Jordan, wo er Technikchef wurde. Den gleichen Posten bekleidete er ab 2001 bei Benetton, ab 2003 bei Toyota, ab 2007 bei Spyker, aus dem Force India hervorging, ab 2009 bei Caterham. Heute leitet der Engländer die Verbundstoffabteilung von Caterham und sitzt im Management der Caterham-Gruppe.

Natürlich hat sich der Brite ebenfalls Gedanken um den schweren Unfall von Jules Bianchi anfangs Oktober in Suzuka gemacht. Gegenüber dem australischen «Sportal» bedauert Gascoyne, was vorgefallen ist, aber er versucht gleichzeitig auch, die Verhältnismässigkeit zu wahren: «Die FIA hat in Sachen Sicherheit in den vergangenen Jahren einen guten Job gemacht. An den Rennstrecken wurde viel getan – besserer Prallschutz, mehr Auslaufzonen, das sind alles Themen, die ständig weiterverfolgt werden, das ist ein anhaltender Prozess. Ein so schrecklicher Unfall wie jener von Bianchi erinnert uns wieder daran, dass wir von Autos sprechen, die mit Tempi jenseits von 300 km/h um die Rennstrecken sausen. Es steht auf jeder Eintrittiskarte, es steht auf den Pässen der Mitglieder des Formel-1-Zirkus – Motorsport ist gefährlich. Und wir werden immer Unfälle mit einer verhängnisvollen Verkettung von Umständen haben.»

«Natürlich habe ich Verständnis dafür, dass der Aufschrei in der Öffentlichkeit jetzt gross ist, und selbstverständlich wirft der Unfall Fragen auf, die wir beantworten müssen. Gleichzeitig haben wir aber auch schlimme Verletzungen bei Reitunfällen oder von Menschen, die Rugby spielen, wir erleben jedes Wochenende Tragödien bei Sportarten, die als wesentlich weniger gefährlich gelten als Rennsport.»

«Ich finde es wichtig, dass der Sport auf den Unfall von Bianchi reagiert. Ein Ansatz, der bereits verfolgt wird – wie bringen wir die Fahrer dazu, an einer Unfallstelle, wo Streckenposten am Arbeiten sind, für alle Beteiligten in Sicherheit durchfahren? Wir hatten bislang ein Warnsystem, aber es ist offensichtlich, dass das nicht funktioniert hat. Daran müssen wir arbeiten.»

«Es ist zutiefst traurig, was Jules Bianchi zugestossen ist. Es muss etwas geschehen, aber angemessen und nicht überstürzt. Kurzschlussreaktionen bringen überhaupt nichts. Wir müssen das Richtige tun, und solche Lösungen findet man nur mit Bedacht.»

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Dr. Helmut Marko über Pérez: «Setzen auf Stabilität»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko äussert sich in seiner exklusiven SPEEDWEEK.com-Kolumne zur Entscheidung, Sergio «Checo» Pérez im Red Bull Racing Team zu halten und zur Zukunft der Red Bull-Junioren.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Do. 15.08., 09:10, Motorvision TV
    Mission Mobility
  • Do. 15.08., 10:15, Hamburg 1
    car port
  • Do. 15.08., 11:00, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Do. 15.08., 12:45, Motorvision TV
    Classic Ride
  • Do. 15.08., 15:05, Motorvision TV
    Australian Motocross Championship
  • Do. 15.08., 16:15, Hamburg 1
    car port
  • Do. 15.08., 19:15, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • Do. 15.08., 20:55, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Do. 15.08., 21:20, Motorvision TV
    Rally
  • Do. 15.08., 21:45, Hamburg 1
    car port
» zum TV-Programm
6.56 01080733 C1508054513 | 5