Martin Brundle: «Streitet nicht herum, ändert was!»
Martin Brundle
Die Formel 1 erlebte beim vergangenen Rennen in den USA einen negativen Höhepunkt. Insolvenzmeldungen, Diskussionen, Kritik, nur 18 Autos im Starterfeld und mitten drin Chefpromoter Bernie Ecclestone, der verzweifelt nach Lösungen sucht.
Sein Vorschlag, dass die großen Teams die kleineren bei den finanziellen Problemen unterstützen sollen, stößt auf wenig Zustimmung bei Ferrari, Red Bull und Co. Und so dreht sich der ganze Zirkus munter im Kreis auf der Suche nach Lösungen und einem Weg aus der Krise. Der frühere Formel-1-Pilot Martin Brundle haut in seiner Kolumne für die britischen Sky-Kollegen auf den Tisch.
«Ich hoffe die einflussreichen Typen lehnen sich jetzt nicht zurück und sagen ‚Ich habe doch gesagt, 18 Autos sind okay‘. Ich hoffe, dass sie aufhören in der Öffentlichkeit herum zu streiten und die Formel 1 zu kritisieren. Einige Dinge müssen geändert werden, also setzt Euch in Ruhe hin und ändert sie», so Brundle.
Seine Forderungen: «Friert die Motorenentwicklung nicht mehr ein und ermöglicht es, dass der Wettbewerb enger wird. Wir leben in einer anderen Medien- und Sportswelt heute und die Logik der früheren Zeiten anzuwenden, funktioniert einfach nicht.»
Seiner Meinung nach geht es so in der Formel 1 nicht weiter. Die Grundvoraussetzung sind vor allem mehr Autos. «Wir hatten Glück am Sonntag mit einem großartigen Rennen, aber wir brauchen ein Feld voll mit konkurrenzfähigen Auto und mit interessanten Leuten, mit denen und über die man reden kann. Wir brauchen das, weil die Fans das wünschen und brauchen, nicht nur eine Handvoll von immer dominanteren Schlüsselspielern und Fahrern, die belagert werden, weil der Rest schon kaputt gegangen oder verschwunden ist.»
Deshalb appelliert der TV-Experte an die Vernunft und den Einfluss der Verantwortlichen. «In der Formel 1 schwappt genügend Geld herum, um zwölf Teams gut und profitabel arbeiten zu lassen, wenn die Kosten begrenzt werden und die Verteilung gerechter gestaltet wird. Eigeninteressen sind verständlich – dafür werden konkurrenzbetonte Personen bezahlt – aber das Eigeninteresse muss auch das große Ganze des Sports im Blick halten.»