Marussia-Geld für Sauber? Bernie Ecclestone droht
Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone
Im Rahmen des Austin-GP hatte Donald McKenzie, Verwaltungsrat der Formel-1-Rechtehalter CVC Capital Partners, Erstaunliches enthüllt: Er stellte den Mittelfeldteams Lotus, Sauber und Force India eine Sonderzahlung in Aussicht, falls diese drei Teams ihre Pläne fallenlassen, auf einen Boykott zu verzichten – was Bob Fernley (stellvertretender Teamchef von Force India) als Ausdruck des Protests gegen die ungerechte Geldverteilung unter den Rennställen in Aussicht gestellt hatte. Rund 150 Mio Dollar, berichtete damals die «Times», wollte McKenzie ausschütten.
Doch nun sagt Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone im Fahrerlager von Interlagos, auf diese Sonderkasse angesprochen: «So etwas dürfen wir leider nicht. Diese Teams werden nur dann mehr Geld erhalten, wenn die anderen zu teilen gewillt sind.»
Dass die wohlhanden Rennställe freiwillig Geld an die weniger auf Rosen gebetteten Teams abgeben, das ist ungefähr so wahrscheinlich wie ein Schneesturm beim WM-Finale in Abu Dhabi.
Gemäss Bernie Ecclestone darf sich Sauber auch keine grosse Hoffnung darauf machen, nach dem Kollaps von Marussia in der Formel-1-Tabelle auf Rang 9 vorzurücken und damit Recht auf das früher Marussia zustehende Geld zu erhalten.
Bernie Ecclestone dazu: «Ich bin nicht sicher, aber ich glaube nicht, dass das passieren wird. Dieses Geld fliesst in den Gesamtopf zurück.»
Abgesehen von der Frage «Wenn es Ecclestone nicht weiss, wer dann?»: das Geld würde als in der Tasche von CVC bleiben oder unter allen restlichen Teams verteilt.
Ein Regelkundiger im Fahrerlager von Interlagos sagt mir jedoch: «Wenn es Marussia nicht mehr gibt, dann dürfen sie auch nicht in einer Tabelle auftauchen. Zudem müssten sie sowieso aus der WM ausgeschlossen werden, weil sie – entgegen ihrer Verpflichtung – nicht an allen WM-Läufen teilgenommen haben. Als Arrows 2002 kollabierte, rückten die anderen Rennställe auch auf.»
Der Autoverband FIA hat zu einer entsprechenden Anfrage bislang keine Stellung genommen.
Bernie Ecclestone hat darüber hinaus die Fansammel-Aktion von Caterham mit dem Herumreichen des Bettelhuts verglichen. Bernie: «Wenn sich die Leute die Formel 1 nicht leisten können, dann sollen sie sich eine andere Betätigung suchen.»
Gegenüber «Reuters» sagt Ecclestone auf die Frage, ob er gewillt wäre, Caterham zu helfen: «Nein. Als ich noch ein Team hatte, da wusste ich genau, was ich für Einnahmen habe und was ich demnach ausgeben kann. Und wir sind Weltmeister geworden. Wenn die heutigen Teams zu viel Geld ausgeben, dann muss ich sagen – einige Leute verstehen einfach nicht, wie man wirtschaftet.»