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Reifen halten nicht: Kritik an Pirelli berechtigt?

Von Mathias Brunner
So sah ein Teil der Pirelli-Reifen aus

So sah ein Teil der Pirelli-Reifen aus

Die weichen Reifen haben angesichts der hohen Pistentemperaturen im Bereich von 60 Grad kapituliert. Und natürlich geht sofort das Geschrei los, Pirelli habe die falschen Mischungen mit.

Das war abzusehen: Viele Fahrer beklagen sich nach dem zweiten Freitagtraining über die Pirelli-Reifen. Die Reifen neigen zum Körnen (Gummirubbel-Bildung auf der Oberfläche), sie werfen Blasen, sie halten einfach nicht, bei einigen nicht mal zwanzig Runden. Ex-Formel-1-Fahrer Bruno Senna: «Wer jetzt von den Piloten glaubt, er müsse Pirelli an den Karren fahren, dem muss ich leider entgegnen – es waren die Fahrer, welche sich dafür stark gemacht hatten, dass generell mit weicheren Reifen gefahren wird hier.»

Tatsächlich wollte das Mailänder Traditionsunternehmen für Interlagos ursprünglich die härtesten beiden Mischungen bereitstellen – mittelhart und hart. Aber die Fahrer, allen voran Felipe Massa, gingen auf die Barrikaden. Das sei viel zu hart, wo doch die Temperaturen hier oft so niedrig seien. Das sei gar gefährlich. Also beugte sich Pirelli, nicht zuletzt auch im Wissen um den frischen Asphalt und stellte um, auf mittelhart (die weiss gekennzeichneten Reifen) und weich (gelb markiert).

Pirelli-Rennchef Paul Hembery nach dem ersten Trainingstag: «Generell haben wir ungefähr halb so viel Pistenrauheit wie vom alten Asphalt. Es ist eine sehr sanfte Pistenoberfläche. Im ersten Training haben wir beobachten können, dass die neue Piste sehr viele Öle ausschwitzt, das ist normal bei einer neuen Bahn. Damit verbunden, und auch das ist durchaus üblich, ist das so genannte Körnen. Das wurde im Laufe des Tages besser.»

«Wir hatten dann die Kombination des weichen Reifens auf einer sehr heissen Bahn, daher haben einige Reifen Blasen gebildet. Niemand hatte mit solchen Temperaturen gerechnet heute, fürs restliche Wetter sollte es kühler werden.»

Was plant Pirelli für die Reifen 2015?

Paul Hembery: «Wir planen keine dramatischen Veränderungen. Wir werden höchstens die Temperaturfenster bei den Mischungen ein wenig ändern. Der Grund für unsere eher vorsichtige Herangehensweise – wir wissen nicht, mit welchen Entwicklungen von Chassis- und Motorenseite zu rechnen ist. Die Teams haben nun ein Jahr Zeit gehabt, mit dieser neuen Generation von Rennwagen Erfahrungen zu sammeln, da rechnen wir mit einem markanten Entwicklungsschritt.»

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