1. Training Brasilien: Nico Rosberg vorn
Mercedes-Star Nico Rosberg drehte mit 1:12,764 min im ersten freien Training in Brasilien die schnellste Runde
Die Formel-1-Stars verloren im ersten freien Training zum Brasilien-GP keine Zeit: Lotus-Pilot Pastor Maldonado eröffnete die Zeitenjagd und bald darauf folgte auch die Konkurrenz, sodass alle Fahrer schon vier Minuten ihre Installationsrunden gedreht hatten. Für McLaren-Star Jenson Button endete die erste Ausfahrt mit einem ungeplanten Stopp eingangs der Boxengasse.
«Es sieht nach einem Elektronikproblem aus, das System stellte sich plötzlich ab», rätselte der frühere Formel-1-Pilot und Sky Sports 1-Co-Kommentator Bruno Senna. McLaren-Sportchef Eric Boullier erklärte kurz darauf im TV-Interview: «Wir wissen noch nicht, was das Problem verursacht hat, plötzlich war die Power weg.» Das deckte sich mit dem Funkspruch des Weltmeisters von 2009, der sein Team leicht verzweifelt informierte: «Alles ging einfach aus, die ganze Power und alles ist weg!»
Dreher von Freitagsfahrer Daniel Juncadella
Button war nicht der Einzige, der eine Zwangspause einlegen musste. Auch Toro Rosso-Pilot Jean-Eric Vergne, Force-India-Fahrer Sergio Pérez und Williams-Talent Valtteri Bottas mussten zuschauen, wie die Konkurrenz ihre Runden drehte. Der Franzose musste für Red Bull-Talent Max Verstappen weichen, der Mexikaner musste Daniel Juncadella ans Steuer lassen und im Auto des Finnen war Felipe Nasr unterwegs, der vor Kurzem als zweiter Sauber-Stammpilot für die Saison 2015 verkündet worden war.
Juncadella erwischte einen schwierigen Start ins Training. Der 23-jährige Spanier krachte bei seiner ersten Ausfahrt fast ins Heck von Kimi Räikkönen und drehte sich nach nur 22 Minuten in der Curva do Laranjinha, womit er sich den Extra-Reifensatz ruinierte, der den Piloten für die erste halbe Stunde zur Verfügung steht.
Mercedes-Duo wieder vorn
Nach der ersten halben Stunde führte WM-Leader Hamilton die Zeitenliste mit mehr als 0,5 sec Vorsprung auf seinen Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg an. Der Brite umrundete die Strecke in Interlagos in 1:13,468 min. Hinter Rosberg besetzten Toro Rosso-Talent Daniil Kvyat, Ferrari-Star Fernando Alonso, Formel-1-Champion Sebastian Vettel, dessen Red Bull Racing-Teamkollege Daniel Ricciardo, Verstappen, Grosjean, Räikkönen und Nasr die weiteren Top-Ten-Plätze.
Massa, Force India-Pilot Nico Hülkenberg, Maldonado, Sauber-Abschiedskandidat Adrian Sutil und Juncadella komplettierten die Zeitenliste. Sauber-Pilot Esteban Gutiérrez, McLaren-Neuling Kevin Magnussen und Button hatten in den ersten 30 Minuten noch keine gezeitete Runde gedreht. Letzterer durfte zusehen, wie an seinem Dienstwagen unter erhöhten Sicherheitsbedingungen am Energierückgewinnungssystem geschraubt wurde.
Rote Flaggen wegen Dani Juncadella
Während sich Rosberg in der folgenden halben Stunde mit 1:13,122 min an die Spitze setzte und sich kurz darauf auf 1,12,764 min verbesserte, sorgte Juncadella mit einem Abflug in der siebten Kurve für rote Flaggen. «Das sieht sehr eigenartig aus, er hat plötzlich die Kontrolle über das Heck verloren und ist daraufhin in der Curva do Laranjinha in die Reifenstapel gekracht», wunderte sich Senna, und schimpfte: «Das ist typisch Interlagos. Das ist ein sehr schwieriger Kurs, der keine Fehler verzeiht. Wahrscheinlich ist Dani etwas zu weit auf die Randsteine geraten, als er weit ausholen musste, und rutschte deshalb ab.»
Acht Minuten dauerte die Bergung des lädierten Force India-Renners, der unter den sorgenvollen Blicken von Pérez von der Strecke geschafft wurde. Danach durften die Formel-1-Stars für weitere 20 Minuten auf Zeitenjagd gehen. Verstappen sorgte dabei mit einem dicken Verbremser und Ausritt hinter die Streckenbegrenzung für Unterhaltung. Auch Räikkönen legte einen ungeplanten Dreher am Ende der Gegengeraden hin. «Das ist keine einfache Kurve», nahm Senna den coolen Finnen in Schutz.
Zwei Dreher von Ferrari-Star Kimi Räikkönen
Rund eine Minute vor Schluss warf Sauber-Pilot Gutiérrez entnervt das Handtuch, während Räikkönen einen zweiten Dreher hinlegte. «Er kam aufs Gras, das war sein Fehler», analysierte Senna. Auch Hamilton und Vettel sorgten mit harten Bremsmanövern für Unterhaltung in den letzten Sekunden. Am Ende hatte Rosberg mit 1:12,764 min die Nase vorn. Dahinter besetzten Hamilton, Kvyat, Alonso, Bassam Verstappen, Maldonado, Räikkönen, Magnussen und Ricciardo die Top-Ten-Plätze.
Sutil, Nasr, Hülkenberg, Vettel, Grosjean, Juncadella, Button und Gutiérrez komplettierten die Zeitenliste, wobei Button und Gutiérrez ohne gezeitete Runde blieben. Gleich im Anschluss an das Training fand ein weiterer Test mit dem virtuellen Safety-Car statt, bei dem die Piloten in einem gewissen Geschwindigkeitsfenster bleiben müssen.