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Reifen nach 2016: Pirelli von Michelin ausgebremst?

Von Mathias Brunner
Rennleiter Pascal Couasnon

Rennleiter Pascal Couasnon

Jahrelang vertrat der französische Reifenhersteller Michelin den Standpunkt: ohne Konkurrenz keine Rückkehr in den Formel-1-Sport. Aber diese Einstellung hat sich geändert.

Bis Ende 2016 besitzt das Mailänder Reifenunternehmen Pirelli einen Vertrag als Alleinausrüster in der Formel 1. Was danach passiert, weiss niemand. Immer wieder war davon die Rede, dass der Autoverband FIA dem französischen Reifenunternehmen Michelin den roten Teppich zu einer Rückkehr auslege (Michelin war von 1977 bis 1984 sowie von 2001 bis 2006 im GP-Sport). Doch aus der Michelin-Zentrale in Clermont-Ferrand kamen stets die gleichen Signale zurück: «Wir wollen Konkurrenz und wir wollen eine technische Herausforderung.» Inzwischen hat sich die Wortwahl jedoch geändert, und da sollte Pirelli sehr gut zuhören.

Heute sagt Michelin-Rennchef Pascal Couasnon: «Wir wollen, dass der Reifen respektiert wird. Wir wollen den Reifen nicht als Show-Element verstanden haben, sondern als technisches Objekt.»

Dazu gehört die Umstellung der Reifendimension. In der Formel E laufen die Renner bereits auf 18-Zoll-Niederquerschnittreifen. Pirelli hat reagiert und im vergangenen Juli in England versuchshalber einen Formel-1-Lotus auf solchen Reifen ausrücken lassen. Die Italiener wollten der Öffentlichkeit zeigen: Wenn der Wunsch nach einer entsprechenden Umstellung besteht, dann können wir das.

Couasnon gegenüber den Kollegen von ToileF1 weiter: «Wir haben durchaus Vorstellungen davon, wie man eine super Show machen könnte. Wir sind nicht der Ansicht, dass die Technik dem Spektakel im Weg steht. Aber wir finden noch immer – wir wollen Reifendimensionen, aus welchen wir etwas lernen und für unser Engagement etwas zurück erhalten können. Wir wollen für die Serie profitieren können. Und das tun wir gewiss nicht mit Reifen, die nach sieben Runden oder knapp vierzig Kurven ausgewechselt werden müssen. Allerdings: wenn Reifenwechsel gewünscht werden, wieso nicht?»

Der Franzose findet: «Eine Idee wäre beispielsweise – wieso nicht jenen Reifen im letzten Teil des Rennens nochmals verwenden, der beim ersten Stopp gewechselt wurde? Auf diese Weise hätten wir langlebigere Reifen, aber dennoch hätten wir das Spektakel der Boxenstopps. Und ein Fahrer würde belohnt, der eben mit den Reifen umzugehen weiss. Wir haben Einfälle, wir haben sie auch unterbreitet. Die Frage ist nur, wie offen man dafür ist.»

Und was ist nun mit der Konkurrenz? Couasnon weiter: «Wenn mehr Hersteller kommen könnten, wäre das perfekt. Aber wir wären dazu bereit, Alleinausrüster zu sein. Jedoch nur mit einem Produkt, das sinnvoll ist. Sonst wäre es nicht Michelin.»

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