FIA oder FOM: Wer hat die Macht über die Medien?
Bernie Ecclestone steht mit den neuen Medien auf Kriegsfuß
Es ist ein offenes Geheimnis, dass Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone mit sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook herzlich wenig anfangen kann. Der Baumeister der modernen Formel 1 ist in die Jahre gekommen. Stimme aus dem Fahrerlager: «Eben erst ist der Schritt vom Fax zum E-mail geschafft worden, da kann man nicht erwarten, dass die Formel 1 auf höchster Ebene mit den jüngsten Entwicklungen Schritt hält.»
Ecclestone selber hat unlängst bestätigt: «Ich interessiere mich nicht für Twitter, Facebook und all diesen Blödsinn. Ich bin wohl zu altmodisch, aber ich sehe keinen Wert darin. Ich weiss auch nicht, was die sogenannte Jugend von heute wirklich will.»
Was die Jugend will, wäre eine Formel 1, die etwas moderner ist. Vielleicht ist dem Kontrollmenschen Ecclestone auch einfach ein wenig unheimlich, wie unkontrollierbar das Internet im Allgemeinen und Netzwerke wie Twitter und Facebook im Besonderen sind. Durchaus denkbar, dass ihn vor allem stört, dass er damit kein Geld verdienen kann.
Hinter den Kulissen herrscht seit Jahren ein Tauziehen darüber, wer in der Formel 1 die Macht über die Medien haben sollte. Die Fernsehstationen und Radiosender bezahlen Bernie Ecclestone für die Rechte, vom GP-Sport berichten zu dürfen. Bislang hat sich die FIA erfolgreich dagegen gewehrt, dass die Macht über Print- und Online-Journalisten aus der Hand gegeben wird.
Das scheint Bernie Ecclestone zu stören. Gegenüber Christian Sylt von «F1 Business» deponiert der 84-Jährige einige Sätze zwischen Hohn und Drohung: «Du willst zu einem Rennen, freien Zugang zum Fahrerlager und dann die Piloten treffen? Dann erstell eine Internetseite, ganz einfach. Ich werde mir die Anmeldungen mal ganz genau anschauen, denn das ist doch ein Witz.»
Nur: die Anmeldungen unterstehen dem Autoverband FIA. Dessen Mitarbeiter entscheiden, wer von den Rennen berichten darf und wer nicht. Die entsprechenden Mitarbeiter nehmen ihre Arbeit ernst. Die arbeiten auch eng mit erfahrenen Journalisten und Fotografen zusammen, die sehr genau die Spreu vom Weizen zu trennen wissen. Es ist also durchaus nicht so, dass man als Ich-AG eine Webpage hinpfuscht und sich kurz darauf im Fahrerlager von Monte Carlo wichtig macht.
Schon Jean Todts Vorgänger als FIA-Präsident, Max Mosley, bestand darauf, dass der Autoverband die Hoheit über Print- und Online-Journalisten behält. Und daran dürfte sich so bald auch nichts ändern.