Marussia: Abu Dhabi nein, Formel-1-WM 2015 ja?
Graeme Lowdon
Bis zuletzt wurde darauf gehofft und daran gearbeitet, und dann war letztlich doch alles umsonst: Marussia wollte sensationell zum WM-Finale von Abu Dhabi in die Formel 1 zurückkehren, im letzten Moment jedoch kollabierten am Donnerstag die zuvor so vielversprechenden Verhandlungen. Am Ende scheiterte die Reise nach Arabien an der Finanzierung. Umso skurriler wirkt es, wenn wir hier im Fahrerlager von Abu Dhabi Ferrari-Mitarbeiter in Marussia-Hemden sehen ...
Ich habe mit dem früheren Sportdirektor Graeme Lowdon Kontakt aufgenommen. Hand aufs Herz – wie nahe war Marussia wirklich am Comeback? «Ganz, ganz nahe», beteuert der Brite. «Aber wir wollten es richtig machen, und am Ende war es einfach nicht möglich. Wir sind ein Rennstall, das ist unser Geschäft, also setzten wir alles daran, in Arabien wieder am Start zu sein. Auch als Signal für 2015.»
Noch immer kursieren Gerüchte, dass sich auch der US-amerikanische Unternehmer Gene Haas für die Marussia-Truppe interessiere. Er wird bekanntlich 2016 in die Formel-1-WM einsteigen und sucht eine britische Aussenstelle. Dann wäre jedoch unklar, wie die Saison 2015 ins Bild hineinpassen würde. Bei Ferrari gibt es darüber hinaus Überlegungen, Marussia weiter als eine Art B-Team zu nutzen. So wie Jules Bianchi bei Marussia ausgebildet worden war. Allerdings kann Ferrari nicht ein zweites Team finanzieren. Es muss vielmehr eigentlich umgekehrt laufen: Ferrari braucht zur Refinanzierung der teuren Antriebseinheiten auch Kunden, wie Sauber, wie Marussia, wie Haas.
Wie geht es nun weiter?
Graeme Lowdon: «Es gibt verschiedene Szenarien für das Team. Es gibt verschiedene potenzielle Investoren, und natürlich lautet eine ihrer ersten Fragen, wie die Pläne für 2015 aussehen. Wir müssen also sicherstellen, dass die Arbeit am nächstjährigen Auto so schnell als möglich weitergeht. Schreibt Marussia noch nicht ab!»