Marcus Ericsson im Sauber: Schachzug für die Zukunft
Lange Zeit war bei Sauber überlegt worden: Sollen wir die Kasse zum Schluss der Saison nochmals dank eines Mietwagenfahrers bereichern? Jeder hätte Verständnis dafür gehabt, dass in finanziell klammen Zeiten entschieden wird – beim Saisonabschlusstest auf dem Yas Marina Circuit sitzt mindestens an einem der beiden Tage ein Fahrer mit prallen Portemonnaie im Auto. Aber dann hat sich Sauber für die Zukunft entschieden: wie bei Toro Rosso liess man nur einen einzigen Piloten ans Lenkrad, der im kommenden Jahr auch sicher Grands Prix fahren wird – bei den Jungbullen ist es Max Verstappen, bei den Schweizern Marcus Ericsson.
Testingenieur Paul Russell: «Wir fanden es wichtig, dass wir so früh als möglich mit Marcus die Arbeit aufnehmen und uns gegenseitig kennenlernen können.»
Auf der Sauber-Aufgabenliste stand: Aerodynamische Versuche, verbesserte Bremsen, Ausloten der 2015er Pirelli.
Die Leistung des 24jährigen Schweden darf sich sehen lassen: 1150 Kilometer, 207 Runden, null Fehler.
Ericsson, 2014 mit Caterham unterwegs (beste Platzierung: Rang 11 in Monaco), ist zufrieden: «Es war wichtig, schon jetzt mit dem Team arbeiten zu können. Den C33 zu fahren, das bedeutet auch, dass ich meine Eindrücke vermitteln kann, was wir beim kommenden Modell beachten sollten. Es waren zwei konstruktive Tage, wir konnten fast alles abarbeiten, was wir uns vorgenommen hatten, das ist eine gute Basis für unsere Zusammenarbeit.»
Noch nicht entschieden ist, welchem Piloten welcher Renningenieur zugeteilt wird: Der Basler Marco Schüpbach hat sich bis Abu Dhabi um Adrian Sutil gekümmert, der Schotte Craig Gardiner um Esteban Gutiérrez. Gegenwärtig wird abgewogen, welche Kombination mit den Piloten Ericsson und dem ebenfalls neu zum Team kommenden Brasilianer Felipe Nasr am zielführendsten wäre.