Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Jerez, Tag 3: Sauber und Mercedes top, Honda Letzter!

Von Mathias Brunner
Testen vom Morgen bis am Abend: Felipe Nasr im Sauber

Testen vom Morgen bis am Abend: Felipe Nasr im Sauber

Der Eindruck aus den ersten beiden Tagen erhärtet sich am dritten: Ferrari und Sauber sind gut aufgestellt, Mercedes ist weiterhin Dauerlauf-Weltmeister, Honda kränkelt noch immer.

Das grösste Problem für die Rennställe waren die nasse Bahn am Morgen und die verhältnismässig niedrige Pistentemperatur (knapp 16 Grad). Gemessen an 2014 hat die Formel 1 in der Turbo-Ära jedoch gewaltige Fortschritte gemacht. Vor einem Jahr gab es in Jerez ein Dutzend Unterbrechungen, weil Rennwagen liegen blieben, heute stehen wir bei nur fünf roten Flaggen an drei Tagen. Vor einem Jahr legten damals elf Rennwagen am dritten Jerez-Testtag ingesamt 348 Runden zurück, nun haben acht Renner mehr als doppelt so viel Laufleistung gezeigt!

Fernando Alonso berichtet via Twitter von «einem grossen Schritt nach vorne». Das klingt nach ungewollter Ironie, wenn wir daran denken, dass der Spanier heute Testletzter ist und McLaren-Honda auch weiterhin am wenigsten Runden gedreht hat. Aber die Aussage des Asturiers ist ehrlich gemeint: heute ist ansatzweise so etwas wie Fortschritt zu spüren bei McLaren-Honda, ungeachtet des früheren Feierabends aufgrund eines Lecks im Kühlkreislauf des japanischen V6.

McLaren-Teamchef Ron Dennis plädiert für Geduld: «Unsere Rennmotoren sind einige Schritte weg vom Idealzustand. Wir sehen die Triebwerke hier als Entwicklungsaggregate», erklärt der englische Erfolgsmanager. Will heissen: die aktuelle Antriebseinheit ist noch nicht ausgereift, und von Honda kommt noch mehr.

Jenson Button, der morgen wieder ins Testgeschehen eingreift, sagt: «Es ist für Aussenstehende schwer vorstellbar, wie sehr sich Honda in dieses neue Formel-1-Abenteuer reinhängt. Ich habe mir das alles in Japan angeschaut, und obschon ich ja schon früher mit Honda gearbeitet habe, hat mich das sehr beeindruckt.»

Um einen Anhaltspunkt in Sachen Aufwand zu geben: der V6-Turbo, der jetzt im Heck des neuen McLaren steckt, hat nichts mit jenem Triebwerk zu tun, das Ende November in Abu Dhabi ausprobiert wurde!

Einhellige Meinung im Fahrerlager: McLaren und Honda tun sich schwer, aber niemand zweifelt daran, dass die Erfolgspaarung von einst konkurrenzfähig sein wird. Die Frage ist nur: wann ...

Das andere Sorgenkind heute: Red Bull Racing. Ausgerechnet an jenem Tag, als «Mr. Red Bull» Didi Mateschitz in Jerez hereinschaute, begleitet von Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko, stand der neue Renner von Daniel Ricciardo und Daniil Kvyat meist an der Box. Grund: Probleme mit dem Renault-Motor. Die Antriebseinheit musste ausgewechselt werden.

Red Bull Racing nimmt sich selber via Twitter auf die Schippe: «Wir haben alle Noten voll drauf, nur spielen wir sie derzeit nicht in der richtigen Reihenfolge.»

Nico Rosberg war erneut der Trainingsfleissigste. Das Programm wurde lediglich unterbrochen, als die Elektronik des V6-Motors ein Problem ortete und ein entsprechendes Sicherheitsprogramm aktivierte, worauf der WM-Zweite von 2014 ohne Vortrieb ausrollte.

So unaufgeregt wie bei Mercedes wird auch bei Williams gearbeitet. Felipe Massa kümmerte sich heute um weitere Aerodynamiktests, auf gute Zeiten pfeift die Truppe von Technikchef Pat Symonds.

An den ersten beiden Jerez-Testtagen hatte es geheissen: Vettel vor einem Sauber. Heute ist es umgekehrt – ein Sauber vor Ferrari.

Felipe Nasr liess sich von einem Ausrutscher am Morgen (auf einer Wasserpfütze) nicht beirren, der neue Schweizer Rennwagen macht weiterhin einen guten Eindruck.

Kimi Räikkönen verbrachte den ersten Morgen seiner beiden Testtage mit aerodynamischen Versuchen (dazu wurde der Renner wie bei Williams mit Messgittern bestückt), am Nachmittag begann der Finne bereits, an der Abstimmung seines neuen Dienstwagens zu arbeiten.

Fortschritt bei Pastor Maldonado: Nach einem Problem mit der Software kam der Venezonaler üppig zum Fahren. Seine Eindrücke von gestern haben Bestand – das Auto fühlt sich jetzt schon besser an als der störrische E22 vom vergangenen Jahr. Zwei Minuten vor Trainingsende blieb Maldonados Renner stehen, das kann den guten Eindruck jedoch nicht trüben.

Nur Dauerläufer Nico Rosberg konnte Toro-Rosso-Debütant Carlos Sainz daran hindern, am meisten Runden zu drehen. Der junge Madrilene leitete sich keinen Fehler, die Techniker freuen sich über solide Aussagen. Der neue Wagen vom Typ STR10 benimmt sich manierlich, grössere Schwierigkeiten gibt es nicht. Die Balance des neuen Autos ist besser als jene des 2014er Modells, das Handling ist damit berechenbarer.

Jerez-Testzeiten: Dienstag, 3. Februar

1. ?Felipe Nasr (BR), Sauber-Ferrari, 1:21,545 (108)
2. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari, 1:21,750 (92)
3. ?Nico Rosberg (D), Mercedes, 1:21,982 (151)
4. ?Felipe Massa (BR), Williams-Mercedes, 1:22,276 (71)
5. Pastor Maldonado (YV), Lotus-Mercedes, 1:22,713 (96)
6. ?Carlos Sainz (E), Toro Rosso-Renault, 1:23,187 (136)
7. ?Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing-Renault, 1:23,901 (48)
8. ?Fernando Alonso (E), McLaren-Honda, 1:35,553 (32)

Jerez-Testzeiten: Montag, 2. Februar

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari, 1:20,984 (88 Runden)
2. ?Felipe Nasr (BR), Sauber-Ferrari, 1:21,867 (87)
3. ?Valtteri Bottas (FIN), Williams-Mercedes, 1:22,319 (61)
4. ?Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:22,490 (91)
5. ?Max Verstappen (NL), Toro Rosso-Renault, 1:24,167 (73)
6. Pastor Maldonado (YV), Lotus-Mercedes, 1:25,802 (41)
7. ?Jenson Button (GB), McLaren-Honda, 1:54,655 (6)
6. ?Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing-Renault, – (18 Installationsrunden)

Jerez-Testzeiten: Sonntag, 1. Februar

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari, 1:22,620 min (60 Runden)
2. ?Marcus Ericsson (S), Sauber-Ferrari, 1:22,777 (73)
3. ?Nico Rosberg (D), Mercedes, 1:23,106 (157)
4. ?Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing-Renault, 1:23,338 (35)
5. ?Valtteri Bottas (FIN), Williams-Mercedes, 1:23,906 (73)
6. ?Carlos Sainz (E), Toro Rosso-Renault, 1:25,327 (46)
7. ?Fernando Alonso (E), McLaren-Honda, 1:40,738 (6)

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