Jerez-Test, Tag 3: Krise bei McLaren-Honda beendet?
Fernando Alonso heute Morgen
Gestern Abend wurde im «Cueva Park» leidenschaftlich diskutiert. Das Restaurant des andalusischen Hotels ist beliebter Anlaufpunkt der Formel 1 während der Testfahrten, in einer unwiderstehlichen Mischung aus kulinarischen Leckereien und Nähe zur Rennstrecke.
Bei diesen Gesprächen kristallisieren sich erste Tendenzen der Formel 1 anno 2015 heraus, die da sind: McLaren-Honda hat mehr Schwierigkeiten als man zuzugeben gewillt ist. Mercedes ist über Winter nicht schwächer geworden. Bei Ferrari herrscht Aufbruchstimmung. Zu reden gibt auch der Fahrfehler von Daniil Kvyat bei Red Bull Racing – wegen der gebrochenen Frontflügelaufhängung musste aus England eine neue Nase eingeflogen werden. Der Transport hat geklappt: Daniel Ricciardo ist schon fleissig im Einsatz.
Das trifft auch, man staune, auf Fernando Alonso zu. Wir haben uns mit zahlreichen Mitgliedern im Fahrerlager unterhalten. Für die meisten ist es unverständlich, wieso McLaren und Honda ihre Probleme zwei Tage lang nicht in den Griff bekommen (ob Elektrik oder Elektronik, ob Soft- oder Hardware, darüber geben sich Briten und Japaner schmallippig).
Stellvertretend sagt einer unserer Gesprächspartner: «Es gab ein Übergangsfahrzeug, das kaum zum Fahren gekommen ist, es gab die Möglichkeit, Tag und Nacht die Prüfstände glühen zu lassen. Ich verstehe nicht, wie man dann hier in Jerez solche Probleme haben kann.»
Seitens McLaren-Honda heisst es seit zwei Tagen, das Problem sei verstanden, man arbeite daran. Ist da nur eine Schutzbehauptung?
Fakt ist: McLaren-Honda hat sich vorgenommen, ein Wörtchen um die Spitze mitzureden. Dazu ist ein Auto gebaut worden, das in Sachen Motoreinbau extrem ist. Hat es die neue Traumpaarung dabei übertrieben? Unweigerlich kommt uns der McLaren MP4-18 in den Sinn, jener 2003er McLaren aus der Feder von Adrian Newey (heute bei Red Bull), der so extrem geschnitten war, dass die ständigen Überhitzungsprobleme nicht gelöst werden konnten. Der MP4-18 fuhr nie ein Rennen ...
Aber es gibt heute Morgen Zeichen zum Optimismus: während der ersten Installationsrunden von Alonso klang der Honda-Motor nicht so krank wie an den beiden Tagen zuvor. Und, eine gute Nachricht für Live-Besucher: der Motorensound des japanischen V6-Turbo ist tiefer, raspliger und lauter als jener von Ferrari, Mercedes und Renault.
Und diese Piloten stehen heute im Einsatz:
Mercedes: Nico Rosberg
Red Bull Racing: Daniel Ricciardo
Williams: Felipe Massa
Ferrari: Kimi Räikkönen
McLaren: Fernando Alonso
Toro Rosso: Carlos Sainz
Lotus: Pastor Maldonado
Sauber: Felipe Nasr
Um 9.30 Uhr ist lediglich Maldonado noch nicht auf der Bahn gewesen.
Zur Erinnerung die Rundenzeiten der letzten beiden Tage
Jerez-Testzeiten: Montag, 2. Februar
1. Sebastian Vettel (D), Ferrari, 1:20,984 (88 Runden)
2. ?Felipe Nasr (BR), Sauber-Ferrari, 1:21,867 (87)
3. ?Valtteri Bottas (FIN), Williams-Mercedes, 1:22,319 (61)
4. ?Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:22,490 (91)
5. ?Max Verstappen (NL), Toro Rosso-Renault, 1:24,167 (73)
6. Pastor Maldonado (YV), Lotus-Mercedes, 1:25,802 (41)
7. ?Jenson Button (GB), McLaren-Honda, 1:54,655 (6)
6. ?Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing-Renault, – (18 Installationsrunden)
Jerez-Testzeiten: Sonntag, 1. Februar
1. Sebastian Vettel (D), Ferrari, 1:22,620 min (60 Runden)
2. ?Marcus Ericsson (S), Sauber-Ferrari, 1:22,777 (73)
3. ?Nico Rosberg (D), Mercedes, 1:23,106 (157)
4. ?Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing-Renault, 1:23,338 (35)
5. ?Valtteri Bottas (FIN), Williams-Mercedes, 1:23,906 (73)
6. ?Carlos Sainz (E), Toro Rosso-Renault, 1:25,327 (46)
7. ?Fernando Alonso (E), McLaren-Honda, 1:40,738 (6)