Mercedes: Das Motoren-Geheimnis zur Titelverteidigung
Die neue Motoren-Regelung macht es möglich: Eigentlich galt der 28. Februar als Homologations-Termin für die Antriebseinheiten 2015. Nun kann jeder Motorenbauer, der bis dahin die 32 vorgesehenen Wertmarken nicht ausschöpft (das entspricht einem zu 48 Prozent umgebauten Motor) das auch später noch tun, um auf Probleme reagieren und die Antriebseinheiten weiterentwickeln zu können.
Mercedes hat sich allerdings dafür entschieden, dies nicht zu tun, sondern beim ersten Saisonrennen in Australien am 15. März mit einem komplett fertig entwickelten Motor anzutreten. Ein Grund: In der neuen Saison dürfen pro Auto nur noch vier neue Motoren genutzt werden für die 20 Rennen.
Das Problem: Bereits genutzte Motoren profitieren nicht von den danach möglicherweise eingesetzten Token. Aus Zuverlässigkeitsgründen kann es jedoch sein, dass die alten Motoren nochmals zum Einsatz kommen. «Das verkompliziert es. Und das muss man beachten, wenn man mit neuen Ideen kommt und entscheidet, was zu tun ist», erklärte Mercedes-Motorenchef Andy Cowell.
Ferrari hatte bereits erklärt, einige Tokens für die Weiterentwicklung während der Saison zurückhalten zu wollen. Renault denkt darüber nach, sie vor Melbourne zu nutzen. Und Mercedes? Dort ist der Entwicklungsprozess auf Melbourne fokussiert. Soll heißen: So viel Performance des Motors an den Start zu bringen, ohne die Zuverlässigkeit zu gefährden.
«Wir gehen nach Melbourne mit der Hardware, die zu der besten Leistung imstande ist und von der wir glauben, dass sie fünf Rennen überstehen kann. Danach werden wir reflektieren», sagte Cowell.
Man wolle sich nicht zurücklehnen, denn dann bestünde immer die Gefahr, dass man langsam werde.
«Wir arbeiten verdammt hart um sicherzustellen, dass wir für Melbourne in der bestmöglichen Position sind», unterstrich Cowell. Grundsätzlich gelte bei der Motorenentwicklung, den Balanceakt zwischen mittel- und langfristigen Zielen sowie kurzfristigen Rennsiegen zu bewältigen, so Cowell.