Mark Webber: Qualität im Fahrerfeld hat nachgelassen
Mark Webber
Das Thema Bezahlfahrer bewegt weiter. Viele Formel-1-Puristen bemängeln, dass Piloten wie die Sauber-Fahrer Felipe Nasr und Marcus Ericsson sich quasi einen Platz im GP-Startfeld kaufen. Aus Sicht von Sauber sind der Brasilianer und der Schwede ein Gottesgeschenk: Sauber muss so knapp kalkulieren, dass man an solchen Piloten einfach nicht vorbeikommt.
Als Pastor Maldonado 2010 von Williams verpflichtet wurde, rümpften die Rennpuristen schulmeisterlich die Nase: Der hochtalentierte Nico Hülkenberg musste damals für den Venezolaner sein Cockpit räumen – skandalös.
Aber das Lamentieren zum Überhandnehmen von Bezahlfahrern ist geschichtlich kurzsichtig. Wer bezahlte den bitteschön Reise und Fahrzeug, als Juan Manuel Fangio in den 40er Jahren nach Europa kam? Der Staat Argentinien. Wer trug das Risiko, als sich Niki Lauda in die Formel 1 hievte? Eine Bank. Wer hielt Michael den Steigbügel zum ersten GP-Einsatz? Mercedes. Wer hätte das gedacht – Fangio, Lauda, Schumacher, alles «pay driver»! Dennoch haben sie sich in der Folge recht achtbar aus der Affäre gezogen …
Und genau genommen sind die herausragenden Absolventen der Red-Bull-Nachwuchsschule – Vettel, Ricciardo, Kvyat, Sainz – auch nichts anderes als Fahrer mit Starthilfe. Viele Klagen haben wir darüber nicht gehört.
Vielleicht ist überhaupt die Zeit vorbei, in welcher ein Pilot durch Leistung alleine zu seinem Cockpit kommt. Oder doch nicht?
Der frühere Formel-1-Star Mark Webber meint: «Ich finde es immer aufregend, wenn ein junger Pilot ausschliesslich durch Erfolge auf sich aufmerksam macht und den Sprung in die Formel 1 schafft. Wir haben einige im heutigen Startfeld, die ihr Cockpit bezahlt haben, und das ist Quatsch, das ist nicht, was wir in unserem Sport wollen.»
«Ich bin der Meinung, dass die Qualität des Fahrerfelds in den letzten Jahren nachgelassen hat, ein Trend der letzten drei Jahre. Alle Spitzenpiloten sind davon enttäuscht. Wir wollen, dass ein Startfeld durch und durch hochkarätig ist, und dass im hinteren Feld junge Talente nachkommen.»