Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Regen in Malaysia: Pirelli-Warnung von FIA ignoriert

Von Mathias Brunner
So ungefähr könnte das am kommenden Wochenende aussehen

So ungefähr könnte das am kommenden Wochenende aussehen

Seit Jahren bittet Alleinausrüster Pirelli um mehr Testfahrten auf nasser Bahn, um für Regen-GP gerüstet zu sein. Aber sie stossen auf taube Ohren. Rächt sich das am Malaysia-GP-Wochenende?

Verschiedene Wettermodelle lassen Schlimmes erahnen: die Meteorologen sind sich einig darüber – am nächsten GP-Wochenende in Sepang wird es nicht nur schwül-heiss, es wird auch nass und zwar richtig. 80 Prozent Niederschlagswahrscheinlichkeit für den Renntag, wie üblich in Form von Regengüssen und Gewittern, das lässt vermuten – Regenreifen und Intermediates werden gefragt sein.

Und genau da könnte die Formel 1 gewissermassen vom Regen in die Traufe kommen: denn im Rahmen der Wintertests, so moniert Alleinausrüster Pirelli seit Jahren, wird viel zu selten auf nasser Bahn gefahren.

Das war auch einer der Gründe für die heikle Situation im Regen-GP von Suzuka 2014, die zum schlimmen Unfall von Jules Bianchi führte. Der Franzose liegt seither im Koma. Einige Fahrer beschwerten sich danach über den Regenreifen von Pirelli, aber wie sollen die Mailänder einen besseren Reifen bauen, wenn sie von den Testmöglichkeiten eingeschränkt sind?

Pirelli-Rennchef Paul Hembery hat mehrmals den Mahnfinger erhoben, zuletzt im Januar, kurz vor dem Beginn der Wintertests 2015: «Wir sagen immer wieder, dass wir mindestens einmal vor dem Beginn der Formel-1-Saison ausgiebig Reifenreifen testen sollten, am besten auf einer Bahn, die komplett unter Wasser gesetzt werden kann, wie Le Castellet oder Fiorano. Ein solcher Test wäre im Interesse aller. Die Fahrer könnten sich so an das veränderte Handling gewöhnen und mit der Abstimmung arbeiten.»

Aber nichts in dieser Richtung unternommen worden. Zwar hat die Untersuchungskommission nach dem Bianchi-Drama festgehalten: Pirelli müsse ausreichend Zeit für Regenreifentests zugestanden werden. Aber umgesetzt wurde das nicht.

Der Malaysia-GP ist insofern ein Schritt ins Unbekannte, denn bei den Wintertests in Jerez und Barcelona war die Bahn zu wenig nass, um gute Rückschlüsse zu erhalten. Ausserdem waren nicht alle Fahrer auf der Strecke, als Regenreifen und Intermediates getestet werden konnten.

Sollte es – entgegen aller Vorhersagen – trocken bleiben, wird es interessant sein zu sehen, ob die Tendenz aus Australien anhält: die neuen Reifen erlaubten in Melbourne Rundenzeiten, die gut zwei Sekunden schneller sind als jene von 2014. Daher ist der Reifen noch härter belastet, was besonders in Sepang einer Tortur gleichkommt – der Asphalt ist überaus rau, die schnellen Kurven setzen die Reifen unter extreme Last, dazu kommen die hohen Aussentemperaturen von über 30 Grad. Besonders der Verschleiss des linken Vorderreifens wird kritisch sein.

Weil es nicht selten jeden Tag regnet, wird die auf den Asphalt gelegte Gummischicht jeweils gleich wieder weggewaschen.

Pirelli hat daher die härtesten beiden Mischungen vorbereitet: mittelhart (weiss markiert) und hart (orange).

Paul Hembery: «Sollte es trocken bleiben, erwarte ich mindestens eine Zweistopptaktik. Allerdings könnten Wetter und Safety-Car-Phasen natürlich alles durcheinander wirbeln.»

2014 gewann Lewis Hamilton mit einem Dreistopper: der Brite fuhr auf dem mittelharten Reifen los, wechselte zwei Mal auf den gleichen Reifen, im vierten Rennsegment verwendete er dann kurz die harte Mischung. Der fünftplatzierte Nico Hülkenberg setzte auf eine Zweistoppstrategie. Unterschied zwischen den Mischungen: 1 bis 1,2 Sekunden pro Runde.

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