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Technikchef James Allison: Wieso Ferrari besser ist

Von Mathias Brunner
Mercedes-Technikchef Paddy Lowe im Gespräch mit Ferrari-Technikchef James Allison (r.)

Mercedes-Technikchef Paddy Lowe im Gespräch mit Ferrari-Technikchef James Allison (r.)

James Allison, Technikchef der Scuderia Ferrari, spricht darüber, in welchen Bereichen Ferrari am meisten Fortschritte gemacht hat – und ob das gegen Mercedes reicht.

Es ist viel davon die Rede, welche Fortschritte Ferrari mit dem Motor gemacht habe. Aber das Chassis scheint auch besser zu sein. Ferrari-Technikchef James Allison bestätigt: «Wenn wir unseren Schritt nach vorne quantifizieren, dann würde ich die Hälfte des Fortschritts der Antriebseinheit zuordnen und die andere Hälfte dem Chassis. Und beim Chassis wiederum würde ich den Schritt nach vorne aufteilen in 80 Prozent Zeitgewinn durch eine bessere Aerodynamik und 20 Prozent durch Änderungen an der Mechanik, wie etwa einer verbesserten Kühleffizienz.»

Wie weit ist Ferrari wirklich von Mercedes entfernt? James Allison: «Das genaue Bild werden wir erst nach ein paar Rennen kennen. So viele Faktoren verfälschen die Eindrücke, so wie heute hier in Sepang der Wind oder die enorme Hitze.»

«Unsere Australien-Analyse zeigt: wir verlieren ungefähr zu gleichen Teilen Zeit auf Mercedes, sowohl beim Motor als auch beim Chassis. Wir müssen also in beiden Bereichen zulegen.»

«Wieso wir grundlegend besser sind: Ich konnte erst im November 2013 in die Entwicklung des 2014er-Autos eingreifen, das ist natürlich viel zu spät, um Grundsätzliches zu verbessern. Das 2015er-Auto hatte eine aus meiner Sicht normalere Entwicklung.»

«Was den Motor angeht, so sind die Fortschritte ein Kind von herausragenden Fähigkeiten und einer gehörigen Portion Mut. Die Motorentechniker wussten, dass der erste Motor nicht dem entsprach, wozu sie wirklich fähig sind. Bei den Motoren hast du eine schier endlose Entwicklungszeit. Wenn du da Fehler machst, dann bezahlst du das eine gefühlte Ewigkeit lang. Normalerweise sind Motorentechniker eher konservativer als etwa Aerodynamiker, aber das konnten sich unsere Leute wegen des grossen Rückstandes nicht leisten. Ich finde, sie haben hervorragende Arbeit geleistet.»

An diesem Freitag in Sepang wirkt es so, als könnte Ferrari die erfolgsverwöhnten Silberpfeile in Atem halten. Sieht das Allison auch so? Der 47-jährige Engländer antwortet: «Das weiss ich selber noch nicht, lass uns am Sonntag nochmals darüber sprechen! Was ich sagen kann – der Reifenabbau an unserem Wagen ist gemessen am Aussehen der Reifen gegnerischer Autos gut. Und wir scheinen einen guten Rennrhythmus fahren zu können. Aber die Rennställe nutzen den Freitag auf unterschiedliche Art und Weise, also kennen wir die genaue Stärke der Gegner noch nicht. Aus unserer Perspektive war es einfach ein guter Tag.»

«Es wäre nett, wenn Mercedes ein wenig unseren Atem im Nacken spüren würde, aber ich bin mir nicht so sicher, ob wir schon so weit sind. Aber das Ergebnis von Melbourne zeigt nicht, was wir wirklich hätten erreichen können. Gemäss unserer Daten hätten wir im Abschlusstraining vom rohen Speed her vor den Williams liegen müssen und hinter den Mercedes hätte uns das im Rennen freie Bahn gegeben. Dann wären wir am Schluss nicht eine halbe Minute hinter Mercedes gelegen. Daher wünsche ich mir morgen ein sauberes Abschlusstraining.»

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