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Marc Surer: Vettel für Ferrari besser als Alonso

Von Rob La Salle
Marc Surer, der Schweizer Formel-1-Experte von Sky, spricht über Weltmeister Mercedes, den Aufwärtstrend von Ferrari mit Sebastian Vettel und über die Qualitäten von Fernando Alonso.
Marc, siehst du Sebastian Vettel und Ferrari nach ihrem Sieg in Malaysia jetzt als ernsthafte Anwärter auf den WM-Titel?

Die Formel 1 hat diesen Sieg von Ferrari dringend gebraucht, aber nach wie vor führt die Weltmeisterschaft über Mercedes. Ein Rennen zu gewinnen, das ist eine Geschichte, aber die Silberpfeile regelmässig zu schlagen, das ist eine ganz andere.

War es überraschend, dass Mercedes nicht in der Lage war, Vettel in Sepang abzufangen?

Nein, man hatte schon beim Freitags-Training in Malaysia gesehen, dass Ferrari und Mercedes in den Dauerläufen auf gleichem Niveau fahren. Dass am Ende Ferrari sogar die Nase vorne hatte, konnte man aber so klar noch nicht erkennen. Das hat niemand geahnt. Ferrari war selber überrascht davon.

Vettels Qualitäten als Fahrer wurden oder werden oft schlechtgeschrieben. Viele meinten: nur wegen des überlegenden Red Bull Racing-Renault von Adrian Newey konnte er so viele Rennen und Titel gewinnen. Jetzt beerbt er den fahrerisch als genial geltenden Alonso und gewinnt gleich sein zweites Rennen gegen die als übermächtig geltenden Mercedes. Was sagt uns das?

Es freut mich zunächst. Und, wie ich an dieser Stelle schon mehrmals gesagt habe, muss Vettel mit einem anderen Team als von Red Bull Racing Weltmeister werden, um zu beweisen, dass es eben nicht nur am Auto lag. Jetzt hat er zumindest den Anfang gemacht und die Kritiker erst mal verstummen lassen. Aber man muss auch sagen: Der jetzige Ferrari ist nicht mehr zu vergleichen mit dem Ferrari der letzten Jahre. Vettel hat ein Top-Auto. Das ist primär nicht ihm, sondern der Umstrukturierung bei Ferrari zu verdanken und der Arbeit, die James Allison und sein Team in dieses Auto investiert haben.

Und Alonso? Hat er aus seinem Talent in den vergangenen acht Jahren zu wenig gemacht?

Das Talent von Alonso ist unbestritten. Er quetscht mehr aus seinem Auto heraus als jeder andere. Sein Problem ist vielleicht, dass er kein grosser Teamplayer ist. Wenn er gewinnt, liegt es an ihm, und wenn er verliert, ist das Auto Schuld. Bei Vettel bilden Fahrer und Team vielmehr eine Einheit. Ich glaube, dass Vettel ein Team mehr mitreissen kann und selber immer ein Teil des Ganzen ist.

Kann Ferrari in China ?gewinnen?

Die Hitze von Malaysia hat Ferrari in die Karten gespielt, weil der Ferrari sanfter zu den Reifen ist. Dadurch konnte Vettel länger mit einem Satz fahren. Dieser Vorteil wird jetzt in China, wo es deutlich kühler ist, nicht zum Tragen kommen. Die Strecke hier in Shanghai hat ausserdem eine ganz andere Charakteristik. Es werden wieder Strecken kommen, auf denen Rot einen Vorteil hat, aber China zählt meiner Meinung nach nicht dazu.

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