Toto Wolff: «Die Jungs sind robuster, als man denkt»
Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff: «Sie müssen daran denken, dass diese Jungs hart sind. Sie sind robust und sie werden von diesen Höhen und Tiefen nicht so stark beeinflusst, wie die Leute vielleicht glauben»
Nico Rosberg schaffte es im Qualifying von Spanien zum ersten Mal, seinen Teamkollegen Lewis Hamilton zu bezwingen. Damit sorgte der Deutsche, der von vielen Fahrerlager-Dauergästen schon abgeschrieben worden war, für eine positive Überraschung – allerdings nicht bei Toto Wolff.
Der Mercedes-Motorsportdirektor erklärte nach dem Qualifying, in dem sich seine Schützlinge die erste Startreihe sicherten: «Das war eine brillante Runde von Nico im Q3, mit der er seine erste Saison-Pole geholt hat. Das zeigt, wie schnell sich das Blatt in der Formel 1 wenden kann. Viele Leute haben Fragen gestellt, ob er zurückschlagen könne oder ob er den Schwung verloren habe. Aber sie müssen daran denken, dass diese Jungs hart sind. Sie sind robust und sie werden von diesen Höhen und Tiefen nicht so stark beeinflusst, wie die Leute vielleicht glauben. Nico blieb an diesem Wochenende konzentriert, machte bislang seine Arbeit und fuhr eine super Pole-Position ein.»
Der 43-jährige Wiener fügte an: «Lewis hatte auf seinen Runden Übersteuern. Wenn das der Fall ist, ist es sehr schwierig, auf dieser Strecke das Limit zu finden. Er hat dennoch Platz 2 belegt und kann von dort ein starkes Rennen in Angriff nehmen. Wir hatten heute einen ordentlichen Vorsprung von einer halben Sekunde, aber ich bin mir sicher, dass es im Rennen enger zugehen wird. Die Bedingungen sind sehr heiss und wir werden morgen sorgfältig auf die Reifen achten müssen, um die richtige Balance zwischen Haltbarkeit und Speed zu finden. Ich erwarte einen richtig interessanten Nachmittag.»
Technikchef Paddy Lowe fügte an: «Das war ein grossartiges Qualifying. Wir sind absolut glücklich, in Barcelona die erste Startreihe zu belegen. Das ist ein sehr wichtiges Ergebnis, denn Überholen ist auf dieser Strecke schwieriger als auf anderen. Gleichzeitig war es schön, zwei neue Sätze Option-Reifen für das Rennen zu sparen – jeweils einen pro Auto. Das wird morgen ein Vorteil sein. Glückwunsch an Nico zu seiner ersten Pole in der Saison 2015. Tatsächlich fuhr er zwei Runden, die ihm die Pole gesichert hätten. Das war eine fantastische Leistung und ich freue mich wirklich sehr für ihn.»
Der Brite betonte: «Die Bedingungen waren recht schwierig, vor allem der böige Wind. Wenn wir die Performance vergleichen, scheinen wir bei diesem ersten Europa-Rennen, bei dem jeder viele Upgrades dabei hat, einen guten Abstand gehalten zu haben. Das ist eine wichtige Leistung. Jetzt freuen wir uns auf morgen. Dann wollen wir unsere Startplätze in der ersten Reihe in viele WM-Punkte ummünzen.»
Rosberg selbst freute sich: «Das war heute ein guter Arbeitstag für mich. Die Bedingungen waren wirklich schwierig, aber dank des Teams haben wir das Setup genau getroffen und alles hinbekommen. Ich fühle mich an diesem Wochenende grossartig im Auto und konnte mich von Session zu Session steigern. Jetzt hoffe ich auf einen guten Start und möchte das Rennen von da an kontrollieren. Ich freue mich richtig auf morgen und kann das Rennen kaum erwarten. Das war ein guter Auftakt, aber erst am Sonntag kommt es drauf an…»
Hamilton gestand: «Heute war es recht knifflig. Ich habe mein Bestes gegeben, aber es war nicht ganz schnell genug und Nico hat richtig gute Arbeit abgeliefert. Ich denke, er war an diesem Wochenende mit der Balance bislang etwas zufriedener als ich. Das Heck passte heute nicht ganz. Ich hatte Übersteuern und eine schlechte Traktion. Dadurch habe ich viel Zeit im Mittelsektor verloren.»
Der Champion machte sich Mut: «Platz 2 ist letztlich nicht allzu schlecht. Die Pole macht dir das Leben etwas einfacher, aber das bedeutet nicht, dass man nicht auch von einem anderen Startplatz gewinnen kann. Allgemein ist die Aussenseite der Startaufstellung hier sauberer. Somit kann man normalerweise von dort gut starten. Die besten Möglichkeiten, um Positionen gutzumachen, sind der Start und die Boxenstopps. Überholen ist hier schwierig, aber ich werde wie immer mein Bestes geben. Man denkt bei jedem Rennen an die Weltmeisterschaft und ich werde weiter so fahren, wie ich das immer mache. Es mag bislang nicht mein bestes Wochenende gewesen sein, aber es ist noch nicht vorbei. Erst morgen zählt es.»