MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Nach FIA-Warnung: So funktioniert der Motorentrick

Von Adam Cooper
Start in Spanien: Ging alles mit rechten Dingen zu?

Start in Spanien: Ging alles mit rechten Dingen zu?

Zum Spanien-GP hat die FIA den Teams mitgeteilt: es wird genauere Kontrollen des Benzinflusses geben. Der Verdacht bleibt: einige haben die Regeln vielleicht weiträumig ausgelegt.

Gebrodelt hat es unter der Oberfläche schon länger. Um die Einhaltung der erlaubten Benzindurchflussmenge zu kontrollieren, stellte die FIA das Messsystem um. Die Einhaltung des Druckes und damit einer Flussmenge von konstant zwischen 90 und 100 Kilo Kraftstoff pro Stunde wird nicht mehr an einem einzelnen Punkt gemessen, sondern an verschiedenen. Hintergrund: Es kursierten Gerüchte, wonach ein oder mehrere Motorenhersteller einen Weg gefunden hatten, das Reglement auszuhebeln. Ein Repräsentant des Automobilverbands FIA sagt am Circuit de Barcelona-Catalunya: «Wen es angeht, der hat verstanden.»

Aber worum geht es eigentlich genau?

Die Unterstellung lautet, dass jenseits des Messpunkts, also des Durchflussmessers, Sprit gesammelt wurde. Aus diesem Zwischenlager soll anschliessend kurzfristig mehr Kraftstoff abgerufen werden, wenn es notwendig ist – bei einem Angriff auf einen Gegner, im Abschlusstraining, wenn eine schnelle Runde gefragt ist. Bei solchen Spitzen würde die erlaubte Durchflussmenge für wenige Sekunden überschritten.

Charlie Whiting (in Personalunion Starter, Sicherheitsdelegierter und technischer Ansprechpartner der Rennställe) hatte schon Mitte März in einem Schreiben an die Teams festgehalten, dass die Regelhüter künftig an verschiedenen Punkten messen würden. Dazu nahm der Autoverband individuell mit allen Rennställen Kontakt auf, um exakte Messpunkte und Sensorenspezifikationen zu definieren.»

Wer glaubte, das Thema sei damit erledigt, der irrte. Bei einem Treffen der Technischen Arbeitsgruppe der Formel 1 vor dem Spanien-GP kam die Rede erneut auf die Flussmessung. Worauf Charlie Whiting eine neue Direktive herausgab, auf die Einhaltung der erlaubten Werte pochte und verschärfte Kontrollen ankündigte.

Das Timing dieser Direktive war kein Zufall: sie kam unmittelbar nach dem Abschlusstraining, als sich die Rennwagen also in Parc-fermé-Zustand befanden – bis zum Rennen darf jeweils nur noch unter Aufsicht der FIA an ihnen gearbeitet werden. Wollte die FIA damit verhindern, dass jemand ein unerlaubtes System wieder ausbaut?

Aus FIA-Kreisen heisst es: niemand hat an einem Rennwochenende die Regeln umgangen, aber was bei Testfahrten ausprobiert worden ist, das ist wieder eine andere Frage. Die FIA-Direktive ist vielmehr als Warnschuss zu verstehen: Finger weg von so einem System im Rahmen eines Grand Prix!

Um ein unerlaubtes System aufzuspüren, würde die FIA nach Druckschwankungen suchen: Wird aus der besagten Blase Sprit abgelassen, so macht sich das mit einem Druckabfall bemerkbar.

Das Plus an Sprit für kurzfristig mehr Power müsste überdies anderswo eingespart werden – mehr Kraftstoff hat der Fahrer über die ganze Renndistanz nicht zur Verfügung. Im Training wäre die Gesamtmenge des Benzins hingegen kein Thema.

Das Vorgehen der FIA ist klug: Man schenkt Rennställen, die im Grenzbereich des Reglements arbeiten, ein wenig Zeit, um sich ihr Vorgehen drei Mal zu überlegen. Das ist besser als ein handfester Skandal mit disqualifizierten Autos.

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