Renzo Zorzi: Monaco-Sieger in Italien verstorben
Bald fahren in den Strassen von Monaco die Grand-Prix-Piloten um den prestigeträchtigsten aller Formel-1-Siege. Aber auch der Nachwuchs ist in Monte Carlo unterwegs. Dabei hat eine alte Faustregel noch Gültigkeit: Die Entscheidungsträger der Formel 1 achten genau darauf, wer von den jungen Talenten in Monte Carlo herausragt. Einer, der 1975 beim damaligen Formel-3-GP von Monaco glänzte, war Renzo Zorzi. Nun ist der Monaco-Sieger tot, er erliegt seiner schweren Krankheit.
Zorzis Einstieg in den Motorsport war ungewöhnlich: er kam als Pirelli-Angstellter zum Rennsport. Nach kurzer Zeit sass er 1972 im Formel-3-Renner, mit verschiedenen kleinen Teams konnte er nicht auffallen. Aufwärts ging es im Rahmen seiner Arbeit für die Fiat-Tochter Lancia, die Mitte der 70er Jahre als Motorenlieferant in die Formel 3 eingestiegen war. International sorgte Zorzi mit seinem Triumph in Monaco 1975 für Aufsehen (mit einem GRD-Lancia), im gleichen Jahr wurde er Gesamtdritter der Formel-3-Europameisterschaft.
Nun ging alles sehr schnell, vielleicht zu schnell: Der italienische Financier Francesco Ambrosio hielt ihm den Steigbügel in die Formel 1: Rang 14 beim Debüt in Monza 1975 mit einem altersschwachen Williams. 1976 fuhr Zorzi nur ein Rennen für Williams, dann wurde er ersetzt.
1977 sollte sein Durchbruch kommen: dank Ambrosio wurde Zorzi von Shadow unter Vertrag genommen. In Brasilien bedankte sich Renzo mit Rang 6. Dann folgte die schwärzeste Stunde seiner Karriere: Er stellte in Kyalami seinen Wagen wegen Motorschadens am Rande der Start/Ziel-Geraden ab. Ein Streckenposten eilte samt Feuerlöscher zum rauchenden Wagen hinüber, Zorzi war längst ausgestiegen, doch der Helfer achtete nicht auf den herannahenden Verkehr – Tom Pryce, ausgerechnet Zorzis Stallgefährte, konnte nicht ausweichen und wurde vom Feuerlöscher des Streckenpostens erschlagen, der Helfer war ebenfalls sofort tot.
Als Zorzi nach Monaco kam, stand auf seinem Wagen der Name Riccardo Patrese. Zorzi hatte die Gnade des finanzstarken Ambrosio verloren.
Der tief enttäuschte Zorzi wurde ein solider Sportwagenfahrer, er kehrte in die Arme von Pirelli zurück, für die kleine Rennstrecke von Binetto (Apulien) baute er eine Rennfahrerschule auf. Renzo ging mit der Zeit: via Facebook fand er viele seiner früheren Rennweggefährten und hielt steten Kontakt mit ihnen.