Ferrari-Schock: Frühes Quali-Aus von Sebastian Vettel
Lewis Hamilton durfte sich im Qualifying von Kanada über die Bestzeit freuen
Die ganze Aufmerksamkeit des Formel-1-Fahrerlagers in Montreal richtete sich vor dem Qualifying zum Kanada-GP auf das Sauber-Team. Schliesslich hatte sich Neuling Felipe Nasr im dritten freien Training einen Mauerkuss erlaubt, was seinen Dienstwagen sichtlich beschädigte. Der Brasilianer hatte Glück im Unglück, sein Fahrzeug konnte vor dem Ende des ersten Qualifying-Segments repariert werden, sodass er nach rund acht Minuten auf Zeitenjagd gehen konnte.
Weniger Glück hatte Jenson Button. Sein McLaren wurde durch einen mechanischen Schaden im Motor gestoppt, was einen Wechsel der Antriebseinheit unumgänglich machte, da sich dadurch viele Trümmerteile im ganzen Motor verteilten. Und weil dieser Wechsel mehr als zwei Stunden in Anspruch nahm, war an eine Qualifying-Teilnahme nicht mehr zu denken.
Auch für Ferrari-Star Sebastian Vettel gestaltete sich der Start zum Abschlusstraining zur Geduldsprobe. Denn der vierfache Champion hatte im dritten Training einen Ausfall der MGU-K-Einheit zu beklagen. Erst drei Minuten vor Schluss rückte der Heppenheimer schliesslich aus, um die obligate schnelle Runde zu drehen.
Obwohl Vettel sich lauthals über Funk über die Fahreigenschaften seines Renners beschwerte, gab er richtig Gas. Allerdings ohne Erfolg, am Ende musste er sich mit Platz 16 zufrieden geben und schon nach 18 Minuten aussteigen. Das war zuletzt im Qualifying zum US-GP 2014 der Fall.
Q1-Bestzeit von Romain Grosjean, Aus von Sebastian Vettel
Auf der anderen Seite der Wohlfühl-Skala fand sich das Mercedes-Duo wieder, das an der Spitze den Ton angab. Nico Rosberg war dabei mit 1:15,893 min der Schnellere, Teamkollege Lewis Hamilton fehlten allerdings nur zwei Tausendstelsekunden auf die Zeit seines grössten Widersachers im WM-Titelkampf. Die letzten Minuten verbrachte das Silberpfeil-Gespann denn auch in der Box, was Romain Grosjean dazu nutzte, sich in seinem Lotus mit 1:15,833 min an die Spitze zu setzen.
Hinter Hamilton belegten Grosjeans Teamkollege Pastor Maldonado, Force India-Pilot Nico Hülkenberg, Vettels Ferrari-Teamkollege Kimi Räikkönen, Toro Rosso-Talent Max Verstappen, Red Bull Racing-Hoffnungsträger Daniel Ricciardo, dessen Nebenmann Daniil Kvyat und Williams-Fahrer Valtteri Bottas komplettierten die Top-10 nach den ersten 18 Minuten.
Auch Carlos Sainz im Toro Rosso-Renner, Sauber-Pilot Marcus Ericsson, Force India-Fahrer Sergio Pérez, Nasr und Alonso schafften den Sprung ins zweite Qualifying. Zur ersten Verlierergruppe gehörten neben Vettel auch Williams-Fahrer Felipe Massa und die beiden Manor-Rookies Roberto Merhi und Will Stevens.
Q2-Aus von Toro Rosso und Sauber
Während Vettel sichtlich verärgert zum Ferrari-Pavillon zurückeilte, durfte die Konkurrenz wieder zur Zeitenjagd ausrücken. Auch diesmal war Grosjean der schnellste Pilot auf der Strecke, allerdings nur in den ersten Minuten. Danach übernahm Räikkönen mit 1:15,602 min mit drei Zehnteln Vorsprung die Führung.
Allerdings auch nur auf Zeit: Schliesslich übernahm Hamilton die Führung mit 1:14,661 min die Führung vor Rosberg. Kaum hatten die beiden Silberpfeil-Piloten ihre schnellen Runden gedreht, verschwanden sie auch wieder in der Box. Rosberg fragte über Funk noch einmal nach, warum man nicht ein zweites Mal ausrücken wolle. Die Antwort war einfach: Die Mercedes-Oberen wollten einen Reifensatz sparen.
Eine weitere Ausfahrt war auch nicht nötig, denn an die Zeit der Mercedes-Fahrer kam keiner mehr heran. Grosjean, Räikkönen, Bottas, Maldonado, Hülkenberg, Kvyat, Pérez und Ricciardo komplettierten die Top-Ten. Für Sainz, Verstappen, Ericsson, Alonso und Nasr war das Abschlusstraining hingegen gelaufen.
Lewis Hamilton holt Pole-Position
In den letzten zehn Minuten setzte sich beim ersten schnellen Versuch Hamilton vor Rosberg und Räikkönen durch. Grosjean, Maldonado, Bottas, Hülkenberg, Kvyat und Pérez komplettierten die Zeitenliste. Ricciardo hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine schnelle Runde gedreht. Der Erste, der sich auf frischen Reifen zur zweiten Top-Ten-Zeitenjagd aufmachte, war Räikkönen, der kurz darauf vom Rest des Feldes (abgesehen von Ricciardo) Gesellschaft bekam.
Für Kopfschütteln sorgte das Lotus-Team, das beide Fahrer gleichzeitig aus der Box schickte, was in ein unterhaltsames, aber auch unnötig riskantes Duell der Beiden mündete. Am Ende setzte sich Hamilton mit 1:14,393 min durch, Rosberg musste sich mit dem zweiten Platz begnügen. Dahinter reihten sich Räikkönen, Bottas, Grosjean, Maldonado, Hülkenberg, Kvyat, Ricciardo und Pérez ein.