Daniel Ricciardo: «Bin stinksauer, ein gutes Zeichen»
Daniel Ricciardo war nach dem Qualifying zum Kanada-GP alles andere als glücklich
Der grosse britische Formel-1-TV-Kommentator Murray Walker sagte einst: «Im GP-Sport kann alles passieren und für gewöhnlich tut es das auch.» Das trifft auch und vor allem auf die Grands Prix auf dem Circuit Gilles Villeneuve zu. Nicht nur die harte Belastung von Mensch und Maschine führt zu Fehlern und Ausfällen, die für Action sorgen, auch das Wetter hat das Feld schon einige Male durcheinander gebracht.
Eines der berühmtesten Beispiele dürfte der Kanada-GP 2011 sein, bei dem starker Regen für eine mehr als zwei Stunden dauernde Zwangspause sorgte. Das Rennen gewann Jenson Button in der letzten Runde, nachdem der Brite vom siebten Startplatz aus gestartet und durch eine Boxendurchfahrtsstrafe und einen Plattfuss (nach einer Kollision mit Fernando Alonso) eingebremst worden war.
Doch das ist nur ein schwacher Trost für Red Bull Racing-Pilot Daniel Ricciardo. Der Vorjahres-Sieger erlebte gestern, Samstag, ein schwieriges Qualifying, das er schliesslich auf dem neunten Platz beendete. Danach räumte der Pilot, der für gewöhnlich mit einem breiten Grinsen durchs Fahrerlager spaziert, sichtlich verärgert ein: «Ich bin stinksauer.»
Doch der 25-jährige Australier beeilte sich anzufügen: «Es ist Samstag Nachmittag und dass ich so verärgert bin, ist vielleicht ein gutes Zeichen. Ich weiss es nicht. Im vergangenen Jahr war ich auch stinksauer nach dem Qualifying, vor allem auf mich selbst. Diesmal gebe ich mir nicht so sehr die Schuld, die Umstände sind einfach frustrierend.»
Etwa, dass sich die Umstellung der Strategie nach dem Q2 nicht auszahlte: «Im ersten und zweiten Qualifying-Abschnitt fuhr ich erst eine Aufbau-Runde und dann erst meine schnelle Runde. Doch im Q2 fühlte es sich an, als würden die Reifen auf der Aufbaurunde schon zu sehr in Mitleidenschaft gezogen, deshalb entschieden wir, dass wir im Q3 gleich nach der Outlap Gas geben. Aber das ging nicht auf, die Reifen waren einfach noch nicht bereit. Wir schaffen es derzeit einfach nicht, das richtig hinzubekommen, und das sorgt für den Frust.»
Dass Ricciardo eigentlich für jeden Spass zu haben ist, bewies der sonst sehr fröhliche Australier bei einem Gastauftritt bei Team-Sponsor Infiniti. Dort überraschte er einen Kunden als «Mitarbeiter des Monats» und wurde – zu seiner Belustigung – erst sehr spät erkannt.