Kimi Räikkönen (Ferrari): Dreher wie Anfänger, nur 4.
Kimi Räikkönen
Ende der 26. Runde kam Kimi Räikkönen für einen Reifenwechsel an die Ferrari-Box, wenig später stand er ausgangs der Haarnadel in verkehrter Richtung: Dreher wie vor einem Jahr, Kimi sah aus wie ein Anfänger.
Ex-Formel-1-Fahrer Martin Brundle stellte sofort fest: «Das sah komplett merkwürdig aus, so dreht sich eigentlich kein Routinier. Und Kimi schon gar nicht.»
Der Finne krächzte am Funk: «Das hat sich angefühlt wie vor einem Jahr.»
Nach dem Kanada-GP, den Kimi letztlich als Vierter hinter den Silberpfeilen und dem Williams von Valtteri Bottas beendete, sagt Räikkönen: «Das Verhalten des Autos hatte rein gar nichts mit dem normalen Beschleunigungsverlauf aus einer Kurve heraus zu tun. Wir haben später festgestellt, dass es sich um Problem mit der elektronischen Motorabstimmung handelte. Ich will da nicht zu sehr ins Detail gehen, ich sage einfach – das war massiv anders, was die Kraftentfaltung angeht, und ich wurde davon komplett überrumpelt. Ich hatte null Chance, das zu kontrollieren. Im vergangenen Jahr war der Grund für den Dreher anders. Das war eine dumme Sache, und sie hat uns einen Podestplatz gekostet, aber aus solchen Situation muss man eben lernen, und dann geht das Leben weiter.»
Eine Weile kursierte das Gerücht, vielleicht habe der Dreher etwas mit dem Aufwärmen der Reifen zu tun, in diese Richtung hatte zunächst auch Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivebene spekuliert, aber Kimi sagt: «Nein, das hatte mit den Reifen gar nichts zu tun. Es handelte sich um die Einstellungen, die du beim Boxenstopps hast.»
Hatte Kimi erwartet, dank der ganzen Verbesserungen am Motor näher an den Mercedes dran zu sein? Der Finne meint: «Klar haben wir gehofft, ein wenig schneller zu sein und damit näher an Hamilton und Rosberg. Aber eigentlich haben die ganzen Verbesserungen so funktioniert, wie wir das erwartet hatten. Es gilt auch in Betracht zu ziehen, dass Kanada keine normale Rennstrecke im herkömmlichen Sinne ist. Ich glaube, dass wir in Österreich und England, also auf klassischen Pisten, näher an Mercedes dran sein werden.»
«Das Auto ist angenehm zu fahren, aber wir müssen in jedem Bereich weiter zulegen, wenn wir den Mercedes gefährlich werden wollen. Es ist einfach zu sagen – wir brauche noch mehr Power, wir brauchen mehr Abtrieb. Es ist nicht so einfach, die entprechenden Verbesserungen umzusetzen. Wenn es einfach wäre, würde es ja jeder tun. Wir mussten heute auch ziemlich Sprit sparen, das hat uns auch eingeschränkt.»
«Ich schätze, der Abstand zu den Mercedes wird von Strecke zu Strecke variieren, hier war er ein wenig grösser als er in Spielberg und Silverstone sein sollte. Wir haben nicht eben das tollste Wochenende hinter uns, aber wir sind auf den Rängen 4 und 5 ins Ziel gekommen, als Katastrophe würde ich das nun auch nicht eben bezeichnen.»