3. Training Österreich-GP: Formel-1-Fahrer ratlos
Als die Formel-1-Stars zur letzten Trainingsstunde aufbrachen, hatten sich noch nicht so viele Fans auf den Tribünen um den Red Bull Ring eingefunden. Während sich die Tribünen erst nach und nach füllten, war auf der Strecke gleich von Anfang an viel los. Unter den Formel-1-Fahrern, die schon in der ersten Minute ihre Arbeit aufnahmen, waren auch die beiden Mercedes-Titelfavoriten Lewis Hamilton und Nico Rosberg sowie Ferrari-Star Kimi Räikkönen.
Für die erste Aufregung sorgte aber ein ganz anderer «Sportler» auf der Strecke: Ein Hase, der sich auf die Piste verirrt hatte, erntete Beifall für seinen Sprint über die Strecke. Schon beim vergangenen Rennwochenende in Montreal gab es eine tierische Einlage: Ein Murmeltier hatte sich während des Rennens auf die Strecke verirrt.
Rosberg liess sich vom Vierbeiner nicht beirren und fuhr mit 1:12,469 min die erste schnellste Runde des Tages, während es sein Teamkollege Hamilton mit 1:15,062 min eher locker anging. Doch schon mit der zweiten Runde (1:11,131 min) setzte sich der Champion an die Spitze der Zeitenliste, nur um kurz darauf von Rosberg (1:11,060 min) wieder verdrängt zu werden.
Das liess der 37-fache GP-Sieger nicht auf sich sitzen und verbesserte sich eine Runde später auf 1:10,358 min. Kurz darauf schlug Rosberg mit 1:10,520 min zurück, doch auch Hamilton verbesserte sich (1:10,255 min). Ferrari-Star Sebastian Vettel beendete das Spitzenduell der Silberpfeile mit seiner schnellsten Rundenzeit von 1:09.994 min.
Noch mehr Ungemach für Fernando Alonso
Während der Fight um die Spitzenposition weiterging, bekundete mit Sauber-Pilot Marcus Ericsson der erste Fahrer Probleme. «Ich verliere auf der Start-Ziel-Geraden Energie», funkte der Schwede. Auch Romain Grosjean musste kurz darauf an die Box, weil er Probleme beim Einlegen der Gänge bekundete. Sergio Pérez musste die Force India-Box ansteuern, weil sein rechter Vorderreifen platt war. «Das lag nicht am Reifen, sondern an der Felge», liess Reifenhersteller Pirelli umgehend wissen.
Der grösste Pechvogel war aber Fernando Alonso. Der McLaren-Honda-Pilot, der das Rennen in Österreich wegen des Einsatzes verschiedener neuer Motorteile mit einer Strafversetzung um 20 Startplätze in Angriff nehmen muss, stellte seinen Renner zur Halbzeit auf der Start-Ziel-Geraden ab, worauf die roten Flaggen geschwenkt wurden.
Regen sorgt für Rutscher
Kaum war die Strecke wieder freigegeben, kam auch schon der befürchtete Regen. Räikkönen, der auf den extra-weichen Slicks unterwegs war, rutschte trotz Schleichgang in Kurve 6 von der Piste und auch Rosberg unternahm in Kurve 2 einen Ausflug ins Grüne. Trotzdem schafften es alle Piloten unbeschadet wieder zurück an die Box.
Während die meisten Teams darauf verzichteten, im starken Regen auszurücken, drehte Hülkenberg eine Runde auf den Intermediates-Reifen – musste jedoch nach zwei Rutschen in Kurve 2 und 4 einsehen, dass eine Ausfahrt bei diesen Bedingungen zu riskant war. «Jesus, die Strecke ist superrutschig! Da ist überhaupt kein Grip. Wir sollten die Regenreifen aufziehen», funkte der Le Mans-Sieger an die Box, bevor er sie wieder ansteuerte.
In den letzten zehn Minuten rückte Toror Rosso-Neuling Carlos Sainz auf Regenreifen aus, und auch Vettel wagte sich nochmals auf die Piste – und zwar auf Intermediates-Reifen. An der Zeitenliste änderten die letzten Runden aber nichts: Der vierfache Champion und auch der Spanier rutschten neben die Strecke.
Auch Ericsson, Räikkönen und Verstappen fuhren noch einmal raus, und bald darauf folgten viele weitere Autos. Nur die beiden Lotus-Piloten Pastor Maldonado und Grosjean, die beiden Red Bull Racing-Fahrer Daniil Kvyat und Daniel Ricciardo und die beiden Manor-Marussia-Neulinge Will Stevens und Roberto Merhi blieben neben Hamilton und Alonso in der Box. Am Ende durfte sich dennoch Vettel mit seiner Slick-Zeit von 1:09,994 min über die Bestzeit freuen.
Hinter dem Ferrari-Star reihten sich Hamilton, Räikkönen, Pérez, Rosberg, die beiden Williams-Fahrer Felipe MAssa und Valtteri Bottas, Verstappen, Maldonado und Grosjean komplettierten die Top-Ten. Hülkenberg, Ericsson, Sainz, Kvyat, Alonso, Ricciardo, Sauber-Neuling Felipe Nasr, Jenson Button im zweiten McLaren-Honda sowie Stevens und Merhi reihten sich auf den restlichen Plätzen ein.