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David Coulthard: Kimi Räikkönen-Crash sehr merkwürdig

Von Mathias Brunner
David Coulthard (rechts) mit Kimi Räikönen (links) und Heinz Kinigadner

David Coulthard (rechts) mit Kimi Räikönen (links) und Heinz Kinigadner

Der 246fache GP-Teilnehmer David Coulthard macht sich Sorgen um die Formel-1-Zukunft von Haudegen Kimi Räikkönen: «Der ganze Schwung aus den ersten Rennen ist verloren.»

Zu Beginn der Saison atmeten die Fans von Kimi Räikkönen auf: das Handling des 2015er Ferrari schien wesentlich besser zum Fahrstil des Finnen zu passen als der bockige Ferrari aus dem Vorjahr. Räikkönen zeigte einige Male, dass er auf Augenhöhe mit Sebastian Vettel fahren kann. Davon war 2014 im stallinternen Duell mit Fernando Alonso wenig zu sehen. Vor allem in den Rennen, das belegen die Rundenauswertungen, fährt der Formel-1-Champion des Jahres 2007 so schnell wie Vettel.

«Aber nun scheint Kimi irgendwie den ganzen Schwung aus dem ersten Saisonviertel verloren zu haben», stellt David Coulthard fest. Der 44jährige Schotte fragt sich so wie Tausende von Räikkönen-Fans: Was ist nur los?

Coulthard weiter: «Der vergangene Sonntag ist ein neuer Tiefpunkt, als Kimi offenbar den Wagen aus der Kontrolle verlor und Alonso neben die Strecke mitriss. Der Unfall sah sehr böse aus, mit Alonsos Wagen auf jenem von Räikkönen. Der ganze Crash war überaus merkwürdig – Räikkönen war schon in einem der höheren Gänge, als das Heck ausbrach.»

«Ich habe den letztjährigen Williams testen dürfen und weiss daher: die Antriebseinheiten der neuen Turbo-Ära produzieren ein massives Drehmoment, und das Auto beim Beschleunigen zu bändigen, das ist kein Kinderspiel.»

«Als ich noch Formel 1 gefahren bin, da war der Gaspedalweg gut 30 bis 40 Millimeter kurz. Heute arbeiten die Fahrer mit einem Gaspedalweg von rund 60 Millimetern, um das Drehmoment besser kontrollieren zu können.»

«Ich weiss nicht, ob die Kraft in Kimis Ferrari zu abrupt eingesetzt hat oder ob der Fahrer einen Aussetzer hatte, aber so oder so hat er sich keinen Gefallen getan – nur zwei Wochen, nachdem er in Montreal einen dritten Platz weggeworfen hat, auch hier wegen eines Kraftstosses des Motors. Aber da konnte Kimi nach seinem Dreher immerhin weiterfahren.»

Coulthard in seiner Kolumne für die Kollegen der BBC weiter: «Wir haben ein so abruptes Ausbrechen des Autos schon ein paar Mal gesehen, auch bei anderen Piloten, und ich haben den leisen Verdacht, das hängt auch mit dem Verhalten der Pirelli-Reifen zusammen. Vielleicht hat es mit der Konstruktion der Reifenflanke zu tun, wenn das Zusammenspiel zwischen Drehmoment, Beschleunigung und Entlastung einer Seite zu einer Peitschenbewegung auf die andere Seite führt. Jedenfalls ist irgend etwas hier seltsam, zu meiner Zeit gab es so etwas nicht. Und so ein Unfall ist ganz sicher nicht etwas, das man von einem Fahrer der grossen Erfahrung Kimi Räikkönens erwarten würde.»

Der 13fache GP-Sieger Coulthard meint: «Es ist unvermeidlich, dass ein solcher Zwischenfall die Spekulationen um die Zukunft von Kimi bei Ferrari anheizt. Die Marketing-Seite kann ich nicht einschätzen, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass die weltweit beliebte, leicht rebellische Art von Kimi Räikkönen durchaus reizvoll ist.»

«Wenn wir jedoch seine Magnetkraft für die Fans und Marketing-Überlegungen ausser Acht lassen, dann sehe ich nichts, was Kimi mehr bieten könnte als – sagen wir – Nico Hülkenberg. Der Deutsche liefert bei Force India ständig gute Ergebnisse, er kostet nur einen Bruchteil, und er hat die ganze Zukunft noch vor sich.»

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