David Coulthard: «Jeder Rennfahrer kennt das Risiko»
David Coulthard weiss: «Die Gefahr gehört zum Leben dazu, und das Risiko ergibt sich aus den eigenen Entscheidungen, die man trifft»
Die traurige Nachricht von Jules Bianchis Tod lässt manchen Fahrerlager-Dauergast über den Sinn der Formel 1 nachdenken. Für die GP-Fahrer selbst stellt sich diese Frage jedoch nicht – auch wenn viele von ihnen einen besonderen Freund verloren haben. Auch der ehemalige GP-Pilot und heutige BBC-TV-Experte David Coulthard betont in seiner Kolumne: «Keiner im Motorsport macht sich Illusionen darüber, wie gefährlich die eigene Arbeit ist.»
Doch der Schotte weiss auch: «Obwohl zwischen Ayrton Sennas tragischem Unfall und jenem schrecklichen Crash von Bianchi kein Formel-1-Fahrer mehr im Rahmen eines GP-Wochenendes sein Leben lassen musste, gab es einige Opfer in anderen Rennserien. Die Gefahr gehört zum Leben dazu, und das Risiko ergibt sich aus den eigenen Entscheidungen, die man trifft. Jeder, der in ein Rennauto steigt weiss, dass er damit möglicherweise sein Leben riskiert. Trotzdem entscheiden sich viele dafür, weil die Rennfahrerei ihnen viel gibt.»
Der 44-jährige Brite erinnert sich: «Ich bekam meine Chance in der Formel 1, weil Ayrton Senna starb – ich ersetzte ihn bei Williams. Das habe ich nie vergessen. Aber aus meiner Sicht konnte ich dank meiner eigenen Erfahrungen und Unfälle die unterschiedlichen Aspekte dieser Arbeit gesondert betrachten. Für mich haben die Freude und der Spass, gegeneinander anzutreten und Teil eines Teams zu sein, die Nachteile des unbekannten Risikos mehr als kompensiert.»
Zum Schluss fügt Coulthard an: «Ich denke, dass 99 Prozent der Weltbevölkerung so lebt. Wir alle wissen, dass wir eines Tages sterben werden, trotzdem achten wir nicht auf jeden Schritt, den wir machen, weil wir ständig fürchten, dass sich etwas Schlimmes ereignen könnte.»