Lotus: Kommt jetzt die Renault-Übernahme?
Übernimmt Renault den Lotus-Rennstall?
Seit einiger Zeit halten sich die Gerüchte einer Übernahme hartnäckig, und wie es heißt, wird Renault-CEO Carlos Ghosn eine endgültige Entscheidung treffen, sobald er alle Optionen abgewogen hat.
Die Situation ist kompliziert, da ein großer Teil der Verbindlichkeiten des Teams Leihen der Anteilseigner sind. Lotus steht unter großem Druck, die finanziellen Probleme zu lösen. In Ungarn gab Pirelli erst 50 Minuten vor dem ersten freien Training die Reifen frei, nachdem eine Zahlung noch in praktisch letzter Sekunde erfolgte.
Ein mögliches Szenario soll sein, dass Renault als komplett neues Team antritt und dabei die Fabrik in Enstone und die Mitarbeiter übernimmt, allerdings nicht das aktuelle Unternehmen. Das heutige Lotus war bis 2009 der Renault-Werksrennstall. Mit Fernando Alonso hatte das Team 2005 und 2006 die Formel-1-WM gewonnen. 2001 hatte Renault das Team aus Enstone von Benetton übernommen, Benetton wiederum hatte den Rennstall einst von Toleman gekauft, die Wurzeln dieser Truppe reichen also bis in die 80er Jahre zurück. Mit Michael Schumacher wurde Benetton 1994 und 1995 Weltmeister.
Die Deadline des Automobil-Weltverbandes FIA für das Interesse am einem F1-Einstieg wurde bis zum Ende dieser Woche verlängert. Ein Umstand, der mit der erwarteten Entscheidung Ghosns natürlich zeitlich günstig einhergeht: Die FIA wartet auf die Renault-Entscheidung.
Bernie Ecclestone geht davon aus, dass es nun schnell gehen könnte. In welche Richtung dann auch immer. «Wir sortieren die Dinge nach und nach aus. Bis zum Ende dieser Woche wissen wir, welchen Weg wir einschlagen», sagte der Chefpromoter. «Dann werden wir hoffentlich wissen, ob Renault sie übernimmt, oder was sonst passiert.» Auf die Frage, ob es bei einem Nein von Renault einen Plan B gebe, sagte er: «Ich denke, dass wir es mehr oder weniger unter Kontrolle haben.»
Ecclestone bestätigte zudem, dass ein Ja von Renault zur Übernahme nicht automatisch die Folge, dass zusätzliche Preisgeldzahlungen aufgrund von Erfolgen in der Vergangenheit und historischen Verdiensten gezahlt werden müssen. Er stellte auch klar, dass die Franzosen als Werksteam mehr verdienen könnten, als wenn der Rennstall in privater Hand bleibt.