Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Daniel Ricciardo und Daniil Kvyat: Dicke Eier für Spa

Von Rob La Salle
Daniil Kvyat und Daniel Ricciardo

Daniil Kvyat und Daniel Ricciardo

Die Red Bull Racing-Fahrer Daniel Ricciardo und Daniil Kvyat verraten im Doppel-Interview, wieso die herrliche Berg- und Talbahn von Spa-Francorchamps ihren Reiz bis heute nicht verloren hat.
Daniel, wann hast du das Biest der Ardennen zum ersten Mal angetroffen?

Als Kind war ich in Videospiele vernarrt, und die Rennstrecke, die ich am liebten spielte, das war Spa-Francorchamps. Als ich dann mit einem richtigen Rennwagen erstmals auf den Kurs ausrückte, da war alles so grossartig, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Mein erstes Rennen war in der Formel Renault 2.0, und ich kann mich noch gut an die erste Runde erinnern, als ich durch die Eau Rouge fuhr und nur dachte – wow! Ausgerechnet auf dieser Rennstrecke dann vor einem Jahr zu gewinnen, das war schon sehr cool.

Du hattest einen eher geruhsamen zweiten Rennteil des Grand Prix von 2014, aber ein Auto, das nicht leicht zu bändigen war.

Das stimmt, es war ziemlich schwierig zu beherrschen. Wir fuhren damals mit ganz wenig Abtrieb, so gut wie Monza-Spezifikation. Das machte den Wagen an der Hinterachse ziemlich lebhaft, aber das machte gleichzeitig auch Spass. Auf diese Weise seinen Rhythmus zu behalten, ist nicht einfach. Aber es war der beste Weg für uns.

Du sprichst oft davon, wie gewisse Rennen für die Fans sind. Wäre Belgien ein Grand Prix, den du dir als Zuschauer ansehen würdest?

Auf jeden Fall – nur nicht, wenn es kalt ist! Regen wäre ungefähr das Einzige, was mich abschrecken würde. Wenn es in Spa-Francorchamps sonnig ist, dann ist dieser Ort fabelhaft. Ein richtiger Grand-Prix-Kurs von altem Schrot und Korn, für echte Rennenthusiasten, mit einer unverwechselbaren Atmosphäre und grossartigen Fans, dazu einige der leckersten Bierchen und Fritten der Welt, wenn man auf so etwas steht. Der einzige Nachteil – selbst blauer Himmel und sommerliche Temperaturen sind kein Schutz davor, dass es nicht zehn Minuten später schüttet!

Daniil, bist du für eine der letzten grossen Rennstrecken der Welt bereit?

Definitiv. Spa-Francorchamps ist eine meiner Lieblingsstrecken in unserem Programm. Das mag wie ein Klischee klingen, aber ich bin wirklich davon überzeugt, dass es da allen Piloten ungefähr gleich geht. Die Piste ist anspruchsvoll, die Runde ist lang, es gibt einige haarsträubend schnelle Stellen mit Kurven, die dicke Eier voraussetzen. In Belgien spürst du einfach noch intensiver als anderswo, dass du in einem Formel-1-Renner sitzt.

Welche Kurven sind besonders knifflig?

Mit dem Schritt in die Turbo-Ära und den neuen Modellen ist Eau Rouge wieder eine Mutkurve geworden, besonders auf nasser Bahn. Pouhon gehört ebenfalls in diese Kategorie und auch Blanchimont, allerdings nur, wenn es regnet. Spa-Francorchamps bietet jede Menge herrlich fliessender Pistenabschnitte.

Bekommt man eigentlich mit, welch historischer Boden befahren wird?

Ja, aber es ist nicht einfach, dieses Gefühl zu beschreiben. Die Atmosphäre ist unvergleichlich, und das beginnt beim Wetter. Es ist für mich diese würzige Frische, wenn das nicht zu seltsam klingt, in den Nächten kann es tüchtig kühl werden, am Morgen hängen Nebel- und Wolkenfetzen in den Wäldern, das verdichtet nur noch die Atmosphäre, es ist genial. Es ist ein grosser Kurs, und ich glaube, hier sehen wir auch die wahrhaften Fans, das macht das Ganze noch spezieller.

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