Pirelli-Chef Paul Hembery: «Das wäre das Ende»
Paul Hembery
Pirellis Motorsportchef kann damit umgehen. Groß beachtet hatte er Vettels Wutausbruch nicht, sondern sich um die Fakten gekümmert. Und um den Ruf des Reifenherstellers gekämpft. Nachdem die Gründe für den Reifenplatzer gefunden sind und der Aufschrei im Fahrerlager der Formel 1 verstummt ist, schlägt Hembery zurück und fordert selbst einige Dinge, die sich in Zukunft ändern müssen. In erster Linie eine bessere und engere Zusammenarbeit mit den Teams.
Hembery hofft, dass Mercedes, Ferrari und Co. das inzwischen verstanden haben. «Wenn sie es nicht haben, müssen sie sich ab 2017 einen anderen Ausrüster suchen», sagte Hembery im Interview dem SID.
Gleichzeitig stellte der Pirelli-Chef auch Forderungen, was sich in Zukunft ändern muss. «Wir können nicht vernünftig testen, können keine Reifen auf ein aktuelles Formel-1-Auto packen und Entwicklungsarbeit betreiben. Zudem müssen die Fahrer in unser Testprogramm involviert sein. Das wird essentiell sein, wenn wir ab 2017 weitermachen wollen», sagte er.
Denn im Grunde könne man 2017 nicht weitermachen, sollten diese Dinge nicht passieren. «Das wäre das Ende. Mit den angedachten größeren Reifen muss es die Möglichkeit für den Ausrüster geben, ein Produkt zu entwickeln, welches uns erlaubt, das zu liefern, was gefordert wird», so Hembery.
Wichtig für Pirelli war zuletzt auch die Unterstützung durch Chefpromoter Bernie Ecclestone. Auch was einen möglichen Pirelli-Nachfolger angeht, wenn für 2017 auch Michelin seinen Hut in den Ring wirft.
«Es ist wichtig für den Sport. Sollten wir nicht weitermachen, brauchen sie ja trotzdem einen Reifenausrüster. Und wenn sich andere Leute angucken, was hier manchmal passiert, könnten sie den Eindruck gewinnen, dass es nicht möglich ist, den Job so zu machen, wie man es möchte. Die Formel 1 muss zeigen, dass sie mit Partnern arbeiten kann», stellte Hembery klar.
Hembery fordert für die Zukunft aber nicht nur eine bessere Zusammenarbeit mit den Teams, sondern wünscht sich mehr Superstars. «Die Fahrer müssen mehr zu Stars werden, zu allgemein bekannten Superstars. Wie zum Beispiel Lewis Hamilton, er ist sehr präsent, in den Medien, im Showbusiness. Davon brauchen wir mehr. Die Gesichter der Fahrer müssen mehr in den Fokus der Allgemeinheit gerückt werden, im Auto tragen sie schließlich einen Helm. Die Leute wissen gar nicht, wie sie aussehen. Wir müssen dafür sorgen, dass wir 20 Superstars haben», so Hembery.