McLaren-Chef Ron Dennis: «Jenson Button bleibt»
Ron Dennis mit Jenson Button
In Grossbritannien werden die Fragen im Anschluss an den Grossen Preis von Japan etwas anders gestellt. Da geht es nicht um: Wird Hamilton oder Rosberg Weltmeister? Oder: Kann Vettel den Mercedes-Piloten ins Handwerk pfuschen? Nein, die Frage bei den Briten ist – fahren Fernando Alonso und Jenson Button auch 2016 für McLaren-Honda? Denn Alonso hat ausgerechnet beim Heimrennen von Motorpartner Honda mit brisanten Aussagen im Team-Funk Feuer gelegt («Wir haben einen GP2-Motor»), ganz so, als wolle er einen Rausschmiss provozieren, und Jenson Button, so die Unterstellung, sei bei McLaren nicht mehr erwüscht oder habe keine Lust mehr (je nach Informationsquelle).
Nachdem ein Teil der Behauptungen am Freitag schon von McLaren-Geschäftsleiter Jonathan Neale widerlegt wurde («Wir wollen, dass Jenson bleibt»), hat McLaren-Teamchef Ron Dennis im Anschluss ans Rennen nachgelegt. Bei einem TV-Interview der britischen Sky zur Personalie Button in die Ecke getrieben, sagt der Erfolgs-Manager auf die Frage, ob nun Alonso und Button 2016 in seinen Autos sitzen würde: «Ja, ja, ja. Was ist einfacher als dass beide Fahrer Verträge haben, und jeder muss sich doch an Verträge halten, warum können wir es nicht dabei belassen?»
«Jenson hat einen Zweijahresvertrag, Alonso hat einen Dreijahresvertrag. Sie machen ihrer Frustration Luft, wir sind alle enttäuscht und das führt zu Demotivation, aber unterm Strich ändert das an den Abkommen nichts.»
«Wir wollen beide im Team, so einfach ist das. Emotionen sind nach einem Rennen immer gross, aber ich bleibe überzeugt – wir werden früher oder später ein Sieger-Team haben. Wir haben nicht vergessen, wie man Rennen gewinnt.»
«Wir hatten eine Option, um Jensons Vertrag zu beenden, aber dieser Vertrag war immer auf zwei Jahre ausgelegt. Ich habe ihm anfangs dieser Woche gesagt, dass wir nicht auf ihn verzichten wollen, und er schien darüber erfreut zu sein. Vielleicht hätte ich ihn das früher sagen sollen. Aber ich treffe nicht alle Entscheidungen bei McLaren alleine. Ich musste auch mit unseren Teilhabern reden, was die denken. Aber der Vertrag ist intakt und unverändert. Geld spielt dabei keine Rolle.»
Also läuft es vielleicht darauf hinaus, wie Button seine Aussichten sieht und ob er sich nochmal sein so steiniges Jahr wie 2015 antun will.
Über sein Rennen in Suzuka sagt Jenson: «Es war kein einfaches Wochenende vor Honda und vor allen unseren Fans in Japan. Unser Bestes ist einfach nicht gut genug. Ich kann nur hoffen, dass es bald besser wird. Das ist mein erster Japan-GP, den ich nicht in den Top-Ten beenden konnte, das schmerzt mich sehr.»
«Das grösste Problem war: wir haben den zweiten Stopp zu spät angesetzt, dadurch konnte Ericsson durchschlüpfen. Dann kam von hinten ein ganzer Zug an Piloten, die an mir vorbeifuhren, als würde ich stillstehen. Da kannst du nicht viel machen.»
«Die ersten beiden Renndrittel waren ganz okay. Aber zum Schluss kam ich einfach nicht an Ericsson vorbei, obwohl ich schneller war und den besseren Reifen hatte. So konnten die anderen aufschliessen und mich mühelos überholen. Du sitzt dann da und wirst nach hinten durchgereicht, das ist schon schwierig.»
«2016 wird ein ganz anderes Jahr. Das Reglement gibt uns Spielraum, jede Menge zu ändern. Da müssen wir zeigen, ob wir in der Lage sind, einen markanten Schritt nach vorne zu schaffen. In dieser Saison können wir nicht mehr viel an unserer Situation ändern. Im Auto fühlst du dich derzeit wie ein Samurai – ohne Rüstung und Schwert.»