Mercedes-Teamchef Toto Wolff: «Wir mögen Manor»
Mercedes-Rennchef Toto Wolff mit Lewis Hamilton
Manor könnte im kommenden Jahr eine Neuheit in der Formel 1 einführen: Eigenes Chassis, Heckpartie von Williams, Motor von Mercedes, ein wahrer Patchwork-Rennwagen. Im Grunde wartet Mercedes nur noch darauf, was nun mit Lotus passiert, um einen Handel mit Manor abzuschliessen. Renault will vielleicht schon am Montag verkünden – der Lotus-Rennstall aus Enstone geht wieder in Besitz der Franzosen über. Damit wäre natürlich auch die Ära Mercedes in Enstone vorbei, nach nur einem Jahr und mit guten Ergebnissen (Romain Grosjean Dritter in Belgien).
Mercedes-Herzen pochen derzeit in den Silberpfeilen, dazu in Autos der Kunden Lotus, Force India und Mercedes. Die Abkommen mit Williams und Force India laufen weiter. Der Besitzwechsel von Lotus bedeutet: es wird ein Motorkontingent frei. Das soll Manor erhalten.
Im Gruppeninterview in Japan sagt dazu Mercedes-Teamchef Toto Wolff: «Wir mögen Manor.» Dem Wiener macht es Eindruck, sie die frühere Marussia scheinbar aus der Hoffnungslosigkeit auf die Rennpisten zurückgekehrt ist, das ist echte Racer-Mentalität. Wolff weiter: «Wenn Manor ein richtiges Chassis einsetzen kann und einen guten Motor erhält, dann wäre es schon spannend zu sehen, wohin das führen kann. Aber wir sind wegen der Situation mit Lotus gewissermassen in Warteschleife.»
Der Weltmeistermacher von Mercedes gibt immerhin zu, dass man «einer Lösung nahe sei». Und natürlich spielt dabei auch eine Rolle, dass Mercedes Manor dazu nutzen könnte, dort einen seiner Piloten unterzubringen – um genau zu sein: DTM-Fahrer Pascal Wehrlein.
Toto Wolff: «Könnte schon sein, dass das so kommt, aber dazu müssen einige Puzzleteile an den richtigen Platz fallen. Aber die harte Realität in der Geschäftswelt heisst: Manor muss sich finanziell entsprechend aufstellen. Der Fokus bei Pascal liegt derzeit ganz bei der DTM. In der Formel 1 hat er als Testfahrer einen sehr guten Job gemacht, und ich halte ihn für einen überaus vielversprechenden jungen Piloten. Aber zuerst müssen wir mal gucken, wie das in der DTM ausgeht.»
Dort hält Wehrlein derzeit die Meisterschaftsführung mit 27 Punkten Vorsprung auf seinen nächsten Verfolger, Edoardo Mortara.