Franz Tost: «2015er-Ferrari-Motor wäre Fortschritt»
Franz Tost: «Wir brauchen sehr bald eine Entscheidung»
Toro Rosso-Teamchef Franz Tost steht in diesen Tagen ziemlich oft im Mittelpunkt des Interesses. Der fleissige Tiroler ist im Fahrerlager von Sotschi nicht nur wegen des harten Crashs seines Schützlings Carlos Sainz ein gefragter Mann. Auch zur anhaltenden Motoren-Krise der Red Bull-Rennställe muss der 59-jährige Österreicher immer wieder Fragen beantworten.
Obwohl die Zeit langsam knapp wird, weil das 2016er-Auto erst konstruiert werden kann, wenn klar ist, mit welcher Antriebseinheit gefahren wird, bleibt Tost zuversichtlich Im Gespräch mit den Kollegen der offiziellen Formel-1-Website Formula1.com erklärt er: «Ich hoffe, dass wir 2016 nicht ohne Motor dastehen werden. Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass wir eine Lösung für das nächste Jahr finden werden, und dass wir in Melbourne in der Startaufstellung stehen werden – und zwar mit einem Motor im Heck!»
Der Österreicher verriet: «Wir verhandeln derzeit mit Ferrari, aber bis jetzt ist noch nichts unterschrieben. Sollte Dietrich Mateschitz sich entscheiden, die Formel 1 aus verschiedenen Gründen zu verlassen, dann zieht er sich mit beiden Teams zurück. Am Ende liegt die Entscheidung bei ihm. Und egal, welche Gründe er für seine Entscheidung auch anführt: Toro Rosso muss diese akzeptieren. Ich persönlich hoffe für das Team und alle Mitarbeiter, dass wir auch im nächsten Jahr in der Formel 1 dabei sein werden.»
Tost räumt aber auch ein: «Natürlich wird die Zeit knapp, vor allem angesichts des neuen WM-Kalenders, der nun einen früheren Saisonstart als ursprünglich geplant vorsieht. Dies könnte uns in die Bredouille bringen. Wir brauchen sehr bald eine Entscheidung. Ich will aber keine Deadline setzen, doch je früher wir wissen, wie es weitergeht, desto grösser ist die Chance, dass wir rechtzeitig zu den Wintertests fertig werden – oder wenigstens bis zum Saisonstart in Australien.»
Der Toro Rosso-Teamchef gesteht auch: «Natürlich will man sich bestmöglich auf die anstehende Saison vorbereiten und bei den Tests auch echte Testfahrten unternehmen. In den vergangenen Jahren war das immer schwierig – vor allem im letzten Jahr. Grund dafür waren die Probleme mit unseren Partnern. In diesem Jahr war es aber nicht so schlimm, wir konnten schon im Winter ziemlich viele Kilometer fahren. Wie es 2016 laufen wird, hängt nun allein vom Zeitpunkt der Entscheidung über die Zukunft ab.»
Und Tost macht klar: «Toro Rosso würde die 2015er-Triebwerke von Ferrari akzeptieren, denn wir denken, das wäre für uns ein Fortschritt. Wir sind da in einer anderen Situation als das Red Bull Racing-Team, das um GP-Siege und Weltmeister-Titel mitfahren will. Deshalb ist es auch darauf angewiesen, 2016er-Antriebseinheiten zu bekommen.»