Sebastian Vettel: «Valentino Rossi tat das Richtige!»
Vettel im Azteken-Stadion
Sebastian, welches sind deine ersten Eindrücke von Mexiko?
Von der Strecke kann ich noch nicht viel sagen. Ich habe sie bislang erst im Simulator kennengelernt, weil wir die Pistenbesichtigung erst später am Nachmittag hier machen. Das Layout ist sehr interessant. Die 2250 Meter über Meer beeinträchtigen den Luftwiderstand und die Funktion der Motoren erheblich, das wird interessant! Ich kann es kaum erwarten, auf die Bahn zu gehen und die Strecke zu spüren.
Von Mexiko habe ich noch nicht so viel gesehen. Gestern Abend hatte ich ein Fussballspiel im Azteken-Stadion. Das fasst, wie man mir sagt, mehr als 100.000 Zuschauer. So viele waren zwar gestern nicht da, aber wenn du mit deinen beschränkten fussballerischen Möglichkeiten einmal die Chance bekommst, in einen so grandiosen Stadion einzulaufen, dann ist das schon etwas Besonderes. Ich habe sogar ein Tor geschossen!
Wir wissen, dass du auch Motorrad-Fan bist. Was sagst zum baldigen WM-Finale mit Rossi, der von ganz hinten starten muss?
Valentino ist für mich ein ganz grosser Kämpfer, also kann er’s noch machen. Aufgeben, das liegt nicht in seiner Natur. Selbst wenn er nach dem letzten Rennen niedergeschlagen war, so wird er in Valencia gewiss alles geben. Im Übrigen bin ich ganz bei Rossi. Ich kenne Lorenzo und Márquez auch ein wenig, für mich hat Rossi in Sepang das Richtige getan.
Du hast von der Arbeit im Simulator gesprochen. Wie genau sind denn jeweils diese Eindrücke bis dann zur richtigen Strecke?
Nichts ersetzt natürlich das echte Fahren. Aber du bekommst schon mal einen guten Eindruck davon, wo es ungefähr durch geht und mit welchem Speed zu rechnen ist, welche Gänge du fahren wirst und dergleichen. Wenn es dann darum geht, wo Bodenwellen lauern oder was die Feinheiten bei der Abstimmung angeht, musst du die Strecke richtig unter die Räder nehmen.
Ist WM-Rang 2 für dich wichtig?
Ja klar, denn leider ist der WM-Zug abgefahren. Also versuchen wir, das bestmögliche Ergebnis zu erreichen, und das ist nun mal der zweite Rang hinter Hamilton.
Wie schätzt du eure Position ein?
Es war fabelhaft, Teil von Ferrari zu werden. Aber wir wissen genau, wo wir heute stehen, und wir wissen, wo wir hinwollen. Wenn wir unser Puzzle richtig zusammensetzen konnten, dann waren wir immer in der Lage, Podestränge zu erreichen. Alles in allem haben wir die eigenen Erwartungen übertroffen. Aber nun muss der nächste grosse Schritt kommen.
Wie stehen die Chancen hier?
Obschon ich es bedaure, dass wir ein paar Highspeed-Kurven verloren haben, sollte die Piste interessant sein, recht technisch teilweise. Generell haben wir beim Motor in diesem Jahr stattliche Fortschritte machen können, also sind mir die langen Geraden ganz recht. Das sollte uns helfen.
Wir haben ein Wochenende mit vielen Unwägbarkeiten vor uns – neue Piste, Wetter. Ist das etwas, das dir gerade recht kommt, weil du dich als Fahrer dann mehr einbringen kannst?
Es gibt immer Umstände, wenn der Fahrer eine grössere Rolle spielt. Gerade wenn die Strecke neu ist und auch wenn man nicht so viel zum Fahren kommt. Ich weiss nicht, was das Wetter machen wird. Im Moment scheint die Sonne, aber das kann sich hier schnell ändern, wie man mir sagt. Die Vorhersage ist auch nicht so gut. Als Pilot musst du es nehmen, wie es kommt und versuchen, das Beste herauszuholen.
Spürt man die Meereshöhe?
Ja, Beim Fussball habe ich schon gemerkt, dass du nach einigen Sprints hintereinander schneller ausser Atem bist. Aber dafür trainieren wir ja auch das ganze Jahr über hart. Das sollte eigentlich kein Problem sein.