Austin-GP: Bernie Ecclestone verlängert Zahlungsfrist
Vor dem USA-GP in Austin 2015
Die Organisatoren des beliebten Austin-GP auf dem «Circuit of the Americas» (COTA) haben Sorgen (siehe weiter unten: Probleme in Austin: Darum geht es). Weil ein Streit über die Höhe der bundesstaatlichen Förderung entbrannt ist, haben die US-Amerikaner die Antrittsgebühr für das 2015er Rennen noch nicht bezahlt. Die Tageszeitung «American Statesman» aus Austin behauptet: Es geht um 33 Millionen Dollar.
Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone lässt den Rennveranstaltern in Texas eine lange Leine: «Wir haben ihnen gesagt, dass sie in diesem Jahr später zahlen können. Sie erhalten Geld vom Bundesstaat, und diese Zahlung ist verspätet, also sind sie auch mit ihrer Zahlung in Verzug.»
Gemäss den üblichen Formel-1-Verträgen erhöht sich die Antrittsgebühr für einen Grand Prix von Ausgabe zu Ausgabe um je zehn Prozent. Wenn die meisten Experten davon ausgehen, dass Austin 2012 für das erste Rennen 25 Millionen Dollar bezahlt hat, dann stieg dieser Betrag 2013 auf 27,5 Millionen Dollar, 2014 auf 30,25 Millionen, in diesem Jahr auf 33,3 Millionen, und in der kommenden Saison würden dann 36,6 Millionen fällig werden.
Bernie Ecclestone sagt über den Streit ums Geld in Texas: «Die Person, welche sich zu Beginn um diese Sache gekümmert hat, ist nicht mehr da. Der Gouverneur ist nicht mehr da. Sie haben einige neue Leute, aber die sollten bezahlen, worauf wir uns geeinigt haben. Ich bin der Überzeugung, dass wir die Finanzierung wieder auf die Reihe bekommen.»
Probleme in Austin: Darum geht es
«Um es in aller Deutlichkeit zu sagen: Wir werden beschissen» – das sagte Bobby Epstein, Vorstandschef des «Circuit of the Americas» in Austin. Der US-Amerikaner ist verärgert über die Entscheidung der Wirtschaftsexperten im Büro des texanischen Gouverneurs Greg Abbott. Die haben beschlossen: Die jährliche Förderung des Formel-1-Rennens auf dem «Circuit of the Americas» (COTA) wird gekürzt, von 25 Millionen Dollar auf 19,5 Millionen, also um mehr als 20 Prozent. Epstein schäumt: «Es ist, also ob du im Restaurant ein Essen geniesst, und dann sagt man dir, dass sich der Preis geändert habe.» Ist der beliebte US-Grand Prix nun in Gefahr?
Noch ist unklar, wie die Rennveranstalter in Austin die Verringerung der Bundesstaatshilfe abfedern wollen. COTA-Sprecher Dave Shaw gegenüber der Tageszeitung «American Statesman»: «Der ganze Deal basierte finanziell auf diesen 25 Millionen pro Jahr.»
Ausgemacht wurde der Handel von 250 Millionen Dollar Zuschuss über den Zeitraum von zehn Jahren dank einer Spezialkasse für besondere Veranstaltungen, dem so genannten «Major Events Trust Fund». Aus dieser Kasse werden in der Regel grosse Sportveranstaltungen wie etwa ein American-Football-Spiel um den Super Bowl unterstützt. Die Kasse wird durch Steuereinnahmen aus Einzelhandel, Hotelübernachtungen, Mietwagengeschäft und Alkoholverkauf gespiesen. Abgenickt wurde diese Summe vom damaligen Gouverneur Rick Perry (von Dezember 2000 bis Januar 2015 auf diesem Posten) und seiner Rechnungsprüferin Susan Combs. Das Formel-1-Rennen ist die einzige Veranstaltung, die über eine längere Laufdauer gefördert wird, die Entscheidung damals erzeugte im Kapitol von Austin lange und hitzige Diskussionen.
Einige Politiker argumentieren bis heute, Perry und Combs hätten mit der finanziellen Unterstützung ihre Kompetenzen überschritten. Es wurde sogar eine Klage gegen die 250-Millionen-Abmachung eingereicht, die später aber fallengelassen wurde.
Wieso aber wird nun die Hilfe gekürzt? Die Experten von Greg Abbott geben an, sie hätten eine andere Berechnungsgrundlage genützt als damals Susan Combs und ihre Mitarbeiter, um die wirtschaftliche Rentabilität des Autorennens abzuschätzen.
Bobby Epstein meint: «Das ist ein Vertrauensbruch. Der Staat Texas hat uns klare Versprechungen gegeben. Wir haben einen Deal, und wir haben unseren Teil der Abmachung erfüllt.»
Nur basierend auf der Abmachung mit dem früheren Gouverneur Perry und Combs wurde die 300-Millionen-Dollar-Anlage COTA überhaupt gebaut – die erste Rennanlage in den USA, die für die Formel 1 errichtet wurde.