Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Sebastian Vettel (Ferrari): «Eine miserable Leistung»

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel beim Kartrennen: Wo geht's lang?

Sebastian Vettel beim Kartrennen: Wo geht's lang?

​Ferrari-Star Sebastian Vettel spricht über die Erfahrungen in diesem Jahr und ist zufrieden: «Wenn wir eine Chance hatten, dann haben wir die auch genutzt.»

«Meine Leistung war miserabel», sagt Ferrari-Star Sebastian Vettel über seinen ersten Einsatz auf der Insel Yas. Zum Glück handelte sich sich nur um ein Kartrennen mit Journalisten in der Ferrari-Welt. Vettel grinst: «Ich hoffe nicht, dass dies ein Omen fürs Wochenende ist.»

Niemand bei Ferrari will das offen sagen, aber natürlich will der berühmteste Rennstall der Welt die gute Saison mit dem vierten Sieg des Jahres krönen. Und wenn es auch nur wäre, um Teamchef Maurizio Arrivabene barfuss nach Maranello gehen zu sehen, wie der neue Steuermann von Ferrari vor der Saison angekündigt hatte. Der clevere Arrivabene hat freilich nie verraten, von wo aus er seinen Feiermarsch beginnen würde.

Vettel 2015 hat mit Vettel 2014 nicht mehr viel zu tun: Im vergangenen Jahr bei Red Bull Racing wirkte der vierfache Formel-1-Champion unzufrieden mit der neuen Fahrzeug-Generation, inzwischen hat er mit den Turbo-Rennern seinen Frieden gefunden.

Vettel selber blickt so zurück: «Die Leute erinnern sich vor allem an das Schlechte von 2014. Aber ich fand jetzt nicht, dass es ein katastrophales Jahr war. Es gab eine Menge, das ich lernen konnte. Nach vier Jahren an der Spitze würde ich nicht sagen, ich wurde faul, aber es war eine Saison, die schon schwierig begann. Wir konnten im Testwinter viel weniger fahren als üblich mit dieser neuen Generation von Formel-1-Fahrzeugen. Ich brauchte eine gewisse Weile, um mich daran zu gewöhnen. Es war schwierig, in einen richtigen Rhythmus zu kommen. Es war kein einfaches Jahr, aber es war auch eine Saison, die mir klarmachte, dass ich weiter an mir arbeiten muss. Und dass ich bereit für eine neue Herausforderung war, und die hiess Ferrari. Bei Ferrari habe ich ein Auto gefunden, in dem ich mich im Winter auf Anhieb wohlgefühlt habe, der alte Rhythmus war sofort wieder da.»

Die Bilanzen schauen entsprechend aus: Vettel 2014 sieglos, 2015 mit bislang drei Erfolgen (Malaysia, Ungarn, Singapur). Vettel 2014 vier Mal auf dem Siegerpodest, 2015 mit Ferrari 13 Mal (Rekord für einen Piloten in seinem ersten Ferrari-Jahr).

Vettel weiter: «Ich hatte ja das Privileg, vor dieser Saison schon 39 Mal in der Formel 1 gewinnen zu dürfen, aber der erste Sieg mit Ferrari, als in Sepang nach dem Rennen die deutsche und dann die italienische Hymne gespielt wurde, die Freude des ganzen Ferrari-Teams zu sehen, das war schon etwas ganze Besonderes, so etwas vergisst du nicht so schnell.»

Vettel blickt zufrieden zurück: «Wenn wir eine Chance hatten, dann haben wir die genutzt. Aber klar wollen wir mehr. Unser Anspruch muss, in jedem Rennen um den Sieg mitreden zu können und damit letztlich den Titel anzuvisieren.»

Beim Blick aufs nächste Jahr stellt sich die Frage: Ist ein Team-Klima wie bei Ferrari – Harmonie zwischen Vettel und Räikkönen – ein entscheidender Faktor, wenn wir daran denken, dass es bei Mercedes zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton tüchtig knistert?

Sebastian Vettel: «Ich bin nicht im anderen Team, also ist es für mich schwierig, die Situation dort zu beurteilen. Aber selbst wenn jeder weiss, dass Kimi und ich gut miteinander auskommen, so kämpft auf der Rennstrecke doch letztlich jeder für sich selber. Und wenn das nicht so wäre, dann würde auch etwas nicht stimmen. Das ist bei jedem Team gleich, das hat jeder Fahrer in sich drin. Wie man dann neben der Strecke miteinander umgeht, ist wieder eine andere Sache.»

Vettel über das Entwicklungsrennen zwischen Mercedes und Ferrari: «Es ist einfacher, im Winter einen grossen Schritt nach vorne zu machen als während der laufenden Saison. Aber diese Chance haben die anderen natürlich auch. Wir versuchen, den Trend zu halten und grössere Fortschritte zu erzielen als die Gegner. Wir müssen uns weiter steigern. Wir wissen, wo unsere Schwächen liegen. Die Atmosphäre im Team ist gut, jeder ist gut drauf, alle legen sich ins Zeug, um Ferrari an die Spitze zu bringen.»

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