Formel 1: Ralf Schumacher outet sich

Spionage bei Mercedes: Was sagt eigentlich Ferrari?

Von Mathias Brunner
​Gestern wurde bekannt: Die Rennmotorenabteilung von Mercedes-Benz hat im Oktober einen Mitarbeiter verklagt, der zu Ferrari wechseln wollte. Was sagt eigentlich Ferrari?

Mercedes zieht vor den Obersten Gerichtshof in London. Bei der Firma «Mercedes AMG High Performance Powertrains Ltd» – welche in Brixworth/England den kompletten Antriebsstrang des Weltmeister-Silberpfeils baut – hat sich der Verdacht verdichtet, dass der Mitarbeiter Benjamin Hoyle bestimmte Daten über die Laufleistung oder Schäden der in England hergestellten Rennmotoren heruntergeladen hat. Möglicherweise, um sie seinem künftigen Arbeitgeber Ferrari zur Verfügung zu stellen.

Bis diese happige Unterstellung vor Gericht bewiesen ist, muss Benjamin Hoyle als unschuldig betrachtet werden. Jedoch: Wenn Mercedes solche Behauptungen aufstellt, dann muss davon ausgegangen werden, dass die Firma vor Gericht entsprechende Beweise vorlegen kann. Es steht noch nicht fest, wann der Fall verhandelt wird.

Hoyle kam 2012 zur Rennmotorenabteilung von Mercedes. Im vergangenen Mai teilte er seinem Arbeitgeber mit, er wolle seinen Ende 2015 auslaufenden Vertrag nicht verlängern.

Mercedes fand dann offenbar heraus, dass Hoyle einen Wechsel zu Ferrari ins Auge gefasst hatte und zog ihn von Arbeiten am Formel-1-Projekt ab. Dennoch soll Hoyle nun nachgewiesen werden können, dass er den Rennbericht des Ungarn-GP und vertrauliche Daten studierte und herunterlud. Obschon er angeblich zu diesem Zeitpunkt keine Zugangsberechtigung mehr zu solchen Informationen hatte. Es wird Hoyle auch unterstellt, dass er anschliessend versucht hat, seine Datenspur zu vertuschen.

In der Anklageschrift von Mercedes steht: «Herr Hoyle und möglicherweise Ferrari haben einen unrechtmässigen Vorteil gewonnen.»

Was zwangsläufig zur Frage führen muss: Was sagt eigentlich Ferrari zum angeblich «unrechtmässigen Vorteil»?

Ein Ferrari-Sprecher hat beim Nachrichtenportal Bloomberg (für das Gerichtsreporter Patrick Gower den Fall enthüllt hatte) zugegeben: Es gab Verhandlungen mit Hoyle für eine mögliche Beschäftigung, aber es wurde nie ein Vertrag unterzeichnet und «das wird auf absehbare Zeit auch nicht geschehen».

Ferrari geht also auf Distanz.

Mercedes fordert die Rückgabe aller Dokumente und Informationen, die Bezahlung der Anwaltskosten, zudem soll Hoyle mit einem Arbeitsverbot in der Formel 1 bis Ende 2016 belegt werden.

Mercedes nimmt zum möglichen Spionagefall wie folgt Stellung: «Eine Klage ist eingereicht, welche Mercedes AMG High Performance Powertrains Ltd und einen Angestellten einschliesst, der die Firma zu Ende des Jahres verlassen soll. Die Firma hat alle angemessenen rechtlichen Schritte eingeleitet, um ihr geistiges Eigentum zu schützen. Wir bitten um Verständnis, wenn derzeit diese Angelegenheit nicht weiter kommentiert wird.»

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