Romain Grosjean: «Psychologin machte mich geduldiger»
2009 bestritt Romain Grosjean in Valencia seinen ersten GP – zu früh, findet der Genfer heute
Mit seinem Wechsel vom Lotus-Rennstall zum Neueinsteiger Haas F1 schlägt Romain Grosjean ein neues Kapitel in seiner Beruflichen Laufbahn auf. Denn der Genfer kämpfte bisher nur in Rennern aus Enstone um WM-Punkte, am besten schnitt er 2013 in seiner zweiten vollen Formel-1-Saison ab, als er sich mit fünf dritten Plätzen und einem zweiten Rang den siebten Tabellen-Platz sicherte.
Ein Jahr davor erlebte Grosjean eine schwierige Phase, in der er sich durch einige Kollisionen nicht nur bei den Rennfahrer-Kollegen unbeliebt machte, sondern auch eine Sperre für das Rennen in Italien einhandelte.
Der Genfer fand auch mit Hilfe einer Psychologin wieder aus der Krise heraus, wie er in der französischen TV-Show «On n'est pas couché» verriet: «Ab dem Belgien-GP 2012 arbeitete ich mit einer Psychologin, die auch einige andere Spitzensportler betreut. Es war sehr interessant, als ich erkannte, wie man Dinge verstehen und hinter sich lassen kann. Oder wie man etwas visualisieren kann, bevor es passiert.»
Grosjean erklärte: «Sie machte mich geduldiger und gab mir zu verstehen, warum ich die richtigen oder falschen Entscheidungen getroffen habe und es nicht nach meinem Wunsch lief.» Und der zweifache Familienvater fügte lächelnd an: «Auch meine Rolle als Vater hilft mir, auch wenn du dich als Spitzenathlet natürlich ganz auf deine Karriere konzentrieren willst. Aber gleichzeitig ist die Vaterschaft das Beste überhaupt.»
Der Gesamtelfte der Saison 2015 erinnerte sich auch an seinen ersten Anlauf in der Formel 1. 2009 durfte er im Renault R29 sieben Grands Prix bestreiten, danach musste er eine zweijährige Zwangspause einlegen – auch weil ihm der Manipulationsskandal des Singapur-GP von 2008 in die Quere kam.
Denn Grosjean wurde damals noch von Renault-Teamchef Flavio Briatore gemanagt – also jenem Mann, der in der Folge eine Formel-1-Sperre aufgebrummt bekam, weil er Nelson Piquet jr. angewiesen hatte, während des 15. Saisonlaufs einen Unfall zu verursachen, von dem dessen Teamkollege Fernando Alonso profitierte.
Der Haas F1-Pilot erzählte: «Man sagte mir: Du hast sieben Grands Prix, um dich einzufahren, 2010 wirst du dann deine erste volle Saison bestreiten. Es war einfach zu früh für mich, ich war 23 Jahre alt und noch nicht bereit. Heutzutage steigen 17-Jährige problemlos in die Formel 1 auf, aber ich war mit 23 einfach noch nicht soweit. Ausserdem war Flavio Briatore mein Manager, und er wurde aus der Formel 1 verbannt, als die Crashgate-Affäre ans Licht kam. Ich musste mit ihm gehen, als man reinen Tisch machte, und mich erst wieder zurückkämpfen.»