Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Formel 1 bringt Mercedes drei Milliarden Dollar

Von Andreas Reiners
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff kann hinsichtlich der kostenintensiven Formel 1 Zahlen nennen: Die Silberpfeile generieren in der Motorsport-Königsklasse einen Werbegegenwert in Höhe von drei Milliarden Dollar.

Das verriet der Österreicher im Interview mit der Tiroler Tageszeitung. Damit verdeutlichte Wolff, «was für eine globale Plattform die Königsklasse darstellt. Diese Summe hätten wir in TV- oder Printwerbung investieren müssen, um Ähnliches wie durch das F1-Engagement zu erzielen.»

Dass bei Mercedes nach zwei absolut dominanten Jahren eine gewisse Sättigung eingekehrt ist, glaubt er allerdings nicht. «Das ist bei uns nicht der Fall. Die Top-50-Jungs sind alle so kalibriert, dass wir alle uns selbst beweisen wollen, über mehrere Jahre meisterschaftsfähig zu sein.»

Dafür gibt es abseits der Strecke zahlreiche Baustellen. Wie zum Beispiel der Vorwurf, die Dominanz der Silberpfeile würde die Formel 1 langweilig machen. Unter dem Strich wollen die Protagonisten, allen voran Chefpromoter Bernie Ecclestone, die Formel 1 wieder attraktiver machen. Wolff bleibt bei dem Thema zurückhaltend. «Ich tue mich schwer, diese Frage richtig zu beantworten. Denn es ist nicht meine primäre Aufgabe, für die Attraktivität der Serie zu sorgen. Die Betonung liegt auf primär. Mein erstes Ziel ist, als Team wettbewerbsfähig und authentisch zu sein», sagte er.

Daneben gibt es auch Vorschläge, wie man ein Formel-1-Wochenende gestalten solle. Dabei muss das Produkt nicht nur für den Fan, sondern auch für den Veranstalter, den Streckensponsor, die Sponsoren der Teams, die Teams selbst und die TV-Anstalten stimmen. «Das Problem ist: Das ist alles nur halbschlaues Gerede. Nehmen wir das Beispiel Kameraeinstellungen: Natürlich wäre das bessere Bild jenes, das die Geschwindigkeit des Autos zeigt. Doch das wiederum zeigt keine Streckensponsoren. Die erreiche ich nur mit dem Weitwinkel. Mit dem Weitwinkel schade ich jedoch der Action. Natürlich muss ich auch die Attraktivität der Plattform im Auge behalten. Deshalb schlagen ja zwei Herzen in meiner Brust. Aber auf dem größeren steht Mercedes», sagte Wolff.

Dass Ecclestone den Österreicher zuletzt öfter mal kritisierte, nimmt Wolff gelassen. Beide haben laut Wolff zuletzt gemeinsam Urlaub gemacht und sind auf persönlicher Ebene Freunde. «Aus Sicht von Ecclestone verstehe ich es. Er braucht ein Entertainment der Extraklasse – nur das lässt sich verkaufen. Darum ist natürlich eine Mercedes-Ära nicht ideal. Dass er mich ausgesucht hat, hat nichts mit meinem Standing zu tun, sondern weil wir gerade die Dominanten sind», sagte Wolff.

Nicht nachvollziehen kann Wolff allerdings das schlechte Standing der Turbomotoren. Daran sei die Formel 1 selbst schuld, findet der Mercedes-Boss. «Wir verkaufen das Produkt einfach schlecht. Das liegt daran, dass einige Mitbewerber und auch Bernie vereinzelte Male, aus Eigeninteresse heraus, diese Technologie schlechtmachen», sagte er und betonte nochmals: «Die Zukunft ist Hybrid! Man kann sich dieser Entwicklung nicht entziehen. Ein Hybrid-Motor ist leichter, schneller, effizienter und stärker als ein herkömmlicher Saugmotor.»

Wolff weiter: «Die schnellsten Rundenzeiten hatten wir 2003/2004. Damals gab es jedoch zwei Reifenanbieter, man ist mit allen möglichen angeblasenen Teilen gefahren und die Aerodynamik der Autos war um sechs bis sieben Sekunden schneller als heute. Und trotzdem fahren wir jetzt fast dieselben Rundenzeiten. Wir sind bis auf eine Sekunde ran. Man hat das Produkt schlecht verkauft und dabei auch übersehen, dass wir damit den gesamten Sport schlechtreden. Klar darf die Technologie nicht überhandnehmen, es geht immer noch um den Fahrer. Wenn wir nun jedoch das ein oder andere Detail am Boliden ändern, werden wir 2017 die schnellsten Autos sehen, die es jemals auf diesem Planeten gab.»

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