Crash von Alonso: Beweis für Notwendigkeit von Halo?
Allan McNish: «Zuerst einmal muss man betonen, dass der Fahrer sehr wohl das Auto verlassen kann, wenn das Halo installiert ist»
Der spektakuläre Crash von McLaren-Honda-Pilot Fernando Alonso beim ersten WM-Lauf im Albert Park von Melbourne sorgte auch mit Blick auf die neuesten Sicherheitsbemühungen des Automobilweltverbands FIA für Diskussionen. Schnell kam die Frage auf: Hätte Alonso das Wrack nach dem Unfall so problemlos verlassen können, wenn das von Mercedes vorgeschlagene und von Ferrari getestete Halo-Schutzsystem auf dem Cockpit-Rand seines Woking-Renners installiert gewesen wäre?
Alonsos Teamkollege Jenson Button fand schnell eine Antwort auf diese Kritik am neuen System, mit dem die Formel-1-Stars ab 2017 ausrücken sollen. Der Weltmeister von 2009 erklärte: «Dieser Crash ist für mich kein Argument, das gegen den Halo spricht. Alonso war im Cockpit gut geschützt. Es gab keinen zwingenden Grund für Fernando, aus dem Auto zu klettern. Ich finde das Risiko grösser, dass ein Fahrer am Kopf getroffen wird, wogegen er mit dem Halo geschützt wäre, als dass er bei einem umgekippten Auto verletzt werden kann. Eine solche Situation ist überaus ungewöhnlich.»
In die gleiche Kerbe schlägt der ehemalige GP-Pilot Allan McNish. In seiner BBC-Kolumne schreibt der heutige Formel-1-Experte des britischen TV-Senders: «Für mich ist der Unfall ein Beweis für die Notwendigkeit, die Sicherheitsbemühungen stets voranzutreiben. Zuerst einmal muss man betonen, dass der Fahrer sehr wohl das Auto verlassen kann, wenn das Halo installiert ist. Das System wurde absichtlich so konstruiert.»
Der 46-jährige Schotte betont: «Das Furchterregendste am Crash von Alonso ist doch, dass der umgekehrt Wagen so nahe an der Wand zum Stillstand kam – und wie knapp er einem Einschlag mit dem Kopf entging. Alles, was dazu beiträgt, den Schutz des Fahrers in einer solchen Situation – oder auch jeder anderen – zu erhöhen, ist eine gute Sache.»
McNish mahnt: «Selbst wenn ein Fahrer in einem kopfüber liegengebliebenen Auto eingeklemmt ist, weil er einen Extra-Kopfschutz installiert hat, ist es sehr viel besser zu warten, bis man aus seiner Lage befreit wird, als eine Kopfverletzung zu riskieren.»
Deshalb kommt der Ex-Rennfahrer zum Schluss: «Auch das HANS (Head and Neck System, Anm.) und die hohen Cockpit-Seitenwände haben das Verlassen des Cockpits nicht erleichtert. Trotzdem sind das sinnvolle Massnahmen und das Halo-System ist der logische nächste Schritt, denn wir gehen müssen. Wir werden für alle Probleme eine Lösung finden. Aber wir müssen dabei immer die Sicherheit im Fokus haben.»