Sebastian Vettel (Ferrari): Keine Strafe der FIA
Was wurde Sebastian Vettel gezeigt?
Seit Beginn der Saison 2016 ist der Informationsfluss zwischen Boxenmannschaft und Fahrer weiter eingeschränkt. Charlie Whiting, der Sicherheitsdelegierte der Formel 1, erklärt dazu: «Wir wollen mit der Beschränkung des Funkverkehrs erreichen, dass der Fahrer selber fährt und nicht erzählt bekommt, was er tun soll. Wir hatten viele Beschwerden von Fans, die fanden – die Piloten von heute sind doch einfach ferngesteuert. Aber die Emotionen bleiben, trotz Einschränkungen im Funkverkehr: Die Fahrer dürfen noch immer einen Gegner einen Idioten nennen. Wir beschränken nur die Infos von den Technikern an die Fahrer.»
Zu Vergehen und möglichen Strafen sagte der Engländer in einer Diskussion in Australien: «wird es eine Warnung geben. Wenn aber aber ein schweres Vergehen vorliegt, dann können die Rennkommissare eine Zeitstrafe verhängen. Wir haben ja definiert, was am Funk gesagt werden darf. Wenn also nun etwas kommt wie: «Die Vögel fliegen heute hoch.» Dann ist das wohl nicht auf unserer Liste. Wir passen auf, und wir merken das schon. Wenn wir einen Verdacht haben, können wir auch später die Daten ansehen – hat sich am Wagen nach der entsprechenden Nachricht etwas geändert?»
Klar drängte sich da die Frage auf: Was ist mit Nachrichten auf das Display im Cockpit und auf den Boxentafeln? Whiting dazu: «Das haben wir mit den Tams sehr detailliert durchgegangen – was also darauf gespielt werden darf und was eben nicht. Generell erlauben wir nur Informationen, welche auf kritische Probleme hinweisen. Der Fahrer darf Infos über Rundenzahl und Spritmenge auf dem Bildschirm abrufen. Aber er muss selber die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Und er muss selber wissen, wie er am besten Kraftstoff sparen kann, wenn das vonnöten sein sollte.»
«Bei den Boxentafeln gelten die gleichen Regeln wie für Infos ins Auto. Klar gibt es auch hier Raum für allfälliges Tricksen. Aber wenn beispielsweise die Rundenzahlen in verschiedenen Farben gezeigt werden, dann werden wir dem Team schon die richtigen Fragen stellen.»
Und genau zu diesem Punkt lag nach dem Australien-GP ein fragwürdiger Fall vor. Ferrari zeigte im Rennen Sebastian Vettel auf der Boxentafel:
–3.2 LFS6 P1
Klar vermuteten viele: Hier handelt es sich um eine kodierte Nachricht. Hat Ferrari also gegen die Vorschriften verstossen? Droht gar eine Strafe?
Kurze Antwort: nein.
Die FIA bestätigt auf Anfrage, dass die Erklärung von Ferrari akzeptabel sei, was diese besondere Nachricht betreffe. Im Detail geht es um die unerwartete Rennunterbrechung wegen des Unfalls zwischen Esteban Gutiérrez und Fernando Alonso.
In einigen Bordrechnern kam es zu Schwierigkeiten, weil die Elektronik aufgrund der Unterbrechung mit der Spritberechnung in ein Durcheinander geriet. Es handelt sich hier um jenen Rechner (electronics control unit, ECU), der in allen Formel-1-Rennern gleich ist und von der Firma McLaren Electronics in standardisierter Version eingeführt worden ist.
Die Angaben von Ferrari für Vettel drehten sich um eine Neuberechnung des Spritverbrauchs. Die FIA wird daher gegen Ferrari keine Massnahmen ergreifen.