Alejandro Agag: «Die Formel 1 muss vorsichtig sein»
Alejandro Agag: «Ich will immer alles verbessern»
Alejandro Agag, wird es im Juni 2017 ein Formel-E-Rennen in Zürich geben?
Wir arbeiten daran. Es ist eine Möglichkeit, aber wir haben einige neue Orte in der Pipeline. Es wird deshalb bald richtig eng im Formel-E-Kalender werden. Aber auf der anderen Seite ist die Schweiz ein Land, in dem wir wirklich gerne fahren würden. In der Schweiz wurde politisch einiges geändert, um Elektrorennen zu erlauben. Das würden wir gerne würdigen und dort ein Rennen austragen. Es wäre wirklich historisch. Ein Rennen zu organisieren ist nie einfach. In Zürich gibt es zum Beispiel die Schienen der Strassenbahn, die ein Problem sind. Wir müssen sie auffüllen.
Gibt es sonst noch Hindernisse?
Nein. Grundsätzlich sind immer zwei Fragen zu klären: Einerseits muss der Ort, an dem das Rennen durchgeführt wird, bestimmt werden. Andererseits das Finanzielle.
Sind die Schweizer Seriensponsoren Julius Bär und TAG Heuer bei der Planung eine Hilfe?
Durchaus, wir stehen Julius Bär sehr nahe und haben mit TAG Heuer auch einen weiteren wichtigen Sponsor aus der Schweiz. Jean-Claude Biver (Leiter des Uhrengeschäfts des Luxusgüterkonzerns LVMH, Anm.) hat bereits viel für das Schweizer Rennen getan. Ich würde liebend gern in die Schweiz kommen. Es wäre wirklich grossartig.
Wieviele Rennen wird die Saison 2016/17 umfassen?
Sehr wahrscheinlich werden es am Ende zwölf Läufe sein. Wir wollen die Rennen näher aufeinander folgen lassen. Das gibt für die TV-Stationen und für die Fans einen besseren Rhythmus.
Wie stehen die Chancen für einen italienischen Lauf?
Wir hatten einen wirklich coolen Streckenentwurf in Rom. Aber dann wurde ein anderer Bürgermeister gewählt. Im Moment ist Rom leider kein Thema mehr.
Braucht es überhaupt noch mehr Formel-E-Rennen in Europa?
Fürs Marketing ist China und die USA sehr wichtig. Aber auch Europa ist sehr wichtig. Aus der Schweiz kommen zwei unserer wichtigsten Sponsoren, also ist auch die Schweiz sehr wichtig. Wir sind zudem mit Australien in Gesprächen, aber wir können nicht gleichzeitig überall hingehen.
Hong Kong ist bereits fix als Neuling im Kalender geplant. Wahrscheinlich kommt noch ein Rennen in Asien hinzu und ein Lauf in Amerika. Darüber hinaus auch noch ein neues Europa-Rennen. Jedes neue Rennen ist eine Herausforderung. Ein zweites Mal irgendwo hinzukommen ist im Vergleich einfach. Wenn du das erste Mal kommst, erlebst du viele Überraschungen.
Ersetzt Monaco im nächsten Jahr wieder den Lauf in Paris?
Das kann sein. Wir hatten die Ehre, in Paris Prinz Albert als Gast begrüssen zu dürfen. Wir lieben Monaco. Am Anfang hat niemand an die Formel E geglaubt. Nur ich und Prinz Albert!
Niemand hat daran geglaubt?
Am Anfang dachte niemand, dass die Formel E jemals existieren würde. Dann haben sie gedacht, nach einem Rennen ist Schluss. Dann dachten sie, nach drei Läufen machen wir den Laden dicht. Doch irgendwann war es schliesslich allen klar, dass wir es ernst meinen.
Was möchten Sie in Zukunft ändern?
Viele Dinge, ich will immer alles verbessern. Ich will das Aussehen der Autos ändern. Sie sollen futuristisch aussehen. Mehr Science-Fiction. Wie in einem Videogame, vielleicht ähnlich wie die Pininfarina-Studie von Mahindra. Die Formel E hat keine Geschichte, das ist Gut und Schlecht gleichzeitig. Gut ist, dass wir viele Risiken eingehen können. Ich bin der grösste Fan der Formel 1, aber dort müssen sie wegen der Tradition sehr vorsichtig mit Änderungen sein. Wir können jede Idee umsetzen, die wir haben. Wie etwa den Fan-Boost.
Was halten Sie von der neuen GTelectric-Serie, in der mit Teslas gegeneinander gefahren werden soll?
Das ist gut. Ich kenne den Organisator, er kommentiert in Spanien die Formel-E-Rennen. Ich will nicht negativ sein, denn je mehr elektrische Rennen, umso besser. Aber sie wollen es mit Tesla machen. Diese Autos stoppen, wenn man sie zu sehr pushen will. Man kann also damit eigentlich keine Rennen bestreiten. Da ist auch keine Zusammenarbeit mit Tesla. Sie kaufen die Autos einfach im Laden. Vielleicht werden sie ein paar technische Änderungen vornehmen. Wir werden uns aber weiter auf unsere Formel E konzentrieren.