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Nico Rosberg (Mercedes): Valtteri Bottas macht Druck

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton, Valtteri Bottas, Felipe Massa und Nico Rosberg stellten sich in Australien Fragen der Fans

Lewis Hamilton, Valtteri Bottas, Felipe Massa und Nico Rosberg stellten sich in Australien Fragen der Fans

​Der Finne Valtteri Bottas bringt sich als Rosberg-Nachfolger ins Gespräch. Ist das realistisch? Braucht Mercedes überhaupt ein Druckmittel?

Valtteri Bottas befindet sich an einem kritischen Punkt seiner Formel-1-Karriere. Der Finne ist nun 26 Jahre alt, und der Wechsel in ein Top-Team wäre überfällig. Aber bislang waren entweder die Cockpits besetzt (Mercedes-Benz), oder ein Team entschied sich anders (Ferrari verlängerte mit Kimi Räikkönne) oder ein Rennstall hat sowieso eine andere Vorgehensweise (Red Bull Racing setzt auf Eigengewächse).

Da kann es nicht schaden, ein wenig die Werbetrommel in eigener Regie zu rühren. Williams-Fahrer Bottas sagt gegenüber dem finnischen TV-Sender MTV: «Mercedes hat derzeit das beste Auto. Welcher Fahrer würde nicht gerne dorthin wechseln?»

Einen Fürsprecher, so glauben viele, habe Bottas (WM-Vierter 2014) in Toto Wolff, Motorsportdirektor von Mercedes-Benz. Immerhin gehört Wolff zum Management-Team von Bottas. Und gleichzeitig läuft der Vertrag von Nico Rosberg aus. Ist da ein Wechsel Bottas für Rosberg programmiert? Nutzt Wolff seinen Schützling Bottas, um Druck auf Rosberg auszuüben?

Solche Spekulationen haben bei eingehender Betrachtung wenig Haltbarkeit. Erstens braucht Nico Rosberg keinen Ansporn. Anders als Kimi Räikkönen 2015 bei Ferrari hat Nico Chancen auf den WM-Titel. Das ist Karotte vor der Nase genug.

Zudem wird sich Toto Wolff die gleichen Gedanken machen wie Maurizio Arrivabene: Wenn Bottas seinen Williams-Stallgefährten Felipe Massa nicht in Grund und Boden fährt, ist er dann wirklich der Fahrer der Zukunft? Ferrari schien jedenfalls nicht davon überzeugt gewesen zu sein. Inzwischen wird die Aktie Bottas in Maranello nicht mehr so heiss gehandelt wie jene der Red-Bull-Schützlinge Daniel Ricciardo und Max Verstappen. Wobei Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko dazu sagt, dass sich Ferrari da bemühen könne, so lange sie wollten. Der Grazer sagt durchaus nachvollziehbar: «Wieso sollen wir Fahrer wie Daniel und Max ausbilden, nur um sie dann an die Konkurrenz abzugeben?»

Gegen die Lösung Bottas bei Mercedes spricht auch die Ausbildung der eigenen Junioren Pascal Wehrlein (bei Manor) und Esteban Ocon (bei Renault).

Und was sagt Toto Wolff nun zu den Vertragsverhandlungen mit Nico Rosberg? Der Wiener scherzt im Rahmen des China-GP: «Bei solchen Leistungen, wie sie Nico derzeit zeigt, sollten wir uns mit den Verhandlungen vielleicht beeilen! Nein, ernsthaft – solche Verhandlungen finden ja immer zwischen zwei Parteien statt. Nico gehört schon lange zur Mercedes-Familie und ist ein wichtiger Pfeiler im Team. Es spricht also überhaupt nichts gegen eine Weiterverpfilchtung. Beide Seiten sehen sich nicht unter Druck. Klar müssen wir früher oder später über die Details sprechen. Aber nochmals: Beide Seiten sind da ganz entspannt.»

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