Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Regeln 2017: Lösung bereit, Entscheidung am 26. April

Von Mathias Brunner
Die Formel-1-Autos sollen 2017 wieder eher so aussehen

Die Formel-1-Autos sollen 2017 wieder eher so aussehen

​Am Dienstag, 26. April stimmen die Strategiegruppe der Formel 1 und die Formel-1-Kommission über das Reglement für 2017 ab. Lösungen zeichnen sich ab.

Seit Monaten wird um das Reglement für 2017 gerungen. Die Ausgangslage ist wie bei jeder Änderung der Formel-1-Regeln: Wer derzeit stark ist, will eigentlich nichts ändern. Wer im Hintertreffen ist, sieht eine Abkürzung, um Boden gut zu machen.

2017 soll die Formel 1 lauter, schneller und spektakulärer werden, mit Autos, die sichtlich schwierig zu bändigen sind, womit die Piloten wieder als Helden wahrgenommen werden, nicht als Spritsparer und Entscheidungsempfänger ihrer Rennstrategen. Pirelli soll dazu breitere Reifen liefern, damit die Formel-1-Renner wieder aussehen, wie sich die meisten GP-Fans das wünschen.

Es gibt jedoch anhaltend Gegner der Revolution. Muss die Formel 1 wirklich generalüberholt werden? Diese Frage warf nach dem China-GP, der eine Menge Action, Überholmanöver und eine schöne Portion Chaos bot, Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff auf. Schliesslich war nicht nur der China-GP attraktiv, auch zuvor in Australien und Bahrain war toller Sport geboten worden.

Toto Wolff argumentiert: «Je länger man Regeln stabil hält, desto mehr schmilzt die Performance zwischen allen zusammen. Das passiert im Moment. Wir haben eine ideale Situation mit drei grossartigen Rennen in Folge. Können wir schnell genug reagieren und vielleicht bei den Regeln bleiben, die jetzt in Ordnung scheinen? Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass es die nötigen Mehrheiten geben wird, um die neuen Regeln wieder zu begraben und mit etwas Anderem aufzukommen», so der Wiener.

Damit dürfte er richtig liegen, denn für die alles entscheidenden Abstimmungen am Dienstag, 26. April, liegt das Reglement fast fertig auf dem Tisch.

Schwerpunkt Reifen: Breiter, haltbarer

Pirelli hat die Zusage erhalten, sich mit ausgiebigen Testfahrten auf 2017 vorbereiten zu können. Das war Bedingung der Mailänder, um überhaupt im Sport zu bleiben. Dazu bedurfte es einer Änderung im Sportreglement, die ohne Widerstand durch die Entscheidungsgremien Strategiegruppe, Formel-1-Kommission und Motorsport-Weltrat ging.

Pirelli hat dabei zugesichert, dass die Reifen nicht nur breiter, sondern auch belastbarer werden. Die Fahrer wünschen sich Walzen, mit welchen sie länger angreifen können. Vor allem wollen die Piloten keine Reifen mehr, die in verwirbelter Luft hinter einem Gegner ruiniert werden können.

Schwerpunkt Motor: Weniger teuer, Leistung angeglichen

Die FIA hat Mercedes, Renault, Ferrari und Honda ein stabiles Reglement bis 2020 zugesichert – unter der Bedingung, dass vier Voraussetzungen erfüllt werden. Die Motoren müssen lauter werden. Der Preis muss runter in die Region um 12 Millionen Dollar. Die Antriebseinheiten müssen für alle zugänglich sein. Und die Leistung untereinander soll angeglichen werden.

Der Lösungsweg, über den am 26. April abgestimmt wird: Senkung der Preise auf 12 Mio Dollar, allerdings erst 2018. Schon für 2017 wird anvisiert, nur noch drei Motoren pro Fahrer in der ganzen Saison zu verwenden, was die Kosten ebenfalls senkt – weil die Teams schlicht weniger Motoren brauchen.

Die Motoren sollen im ersten Teil der Saison 2017 nur noch Unterschiede von rund 0,3 Sekunden pro Runde erlauben. Auf welcher Referenzstrecke das nach welchen Kriterien gemessen wird, steht noch nicht fest. Zur Erinnerung: Ende 2016 verschwindet die ungebliebte Entwicklungsmarken-Regelung (die so genannten Token).

Mercedes arbeitet an verschiedenen Systemen, wie die Motoren markant lauter werden. In den kommenden Wochen wird darüber mehr informiert.

Die Motorhersteller verpflichten sich, neue Rahmenbedingungen zu akzeptieren, welche eine Situation wie 2015 verhindern – als die Red-Bull-Teams Red Bull Racing und Toro Rosso monatelang ohne Motorpartner für 2016 dastanden.

Schwerpunkt Chassis: Aggressiver Optik

Die Autos werden um 20 Zentimeter breiter (neu: 200 cm), das entspricht den Massen bis vor der Saison 1997. Die Frontflügel werden breiter, die Heckflügel ebenfalls, zudem werden die Flügel hinten tiefer angeordnet. Die breiteren Reifen sollen mehr mechanischen Grip generieren, der aerodynamische Grip kommt über eeinen neuen Unterboden. Das Ziel bleibt bestehen, die Autos fünf Sekunden pro Runde schneller zu machen.

Doch die Fans können von freiem Auge kaum ausmachen, ob ein Renner nun die Runde in 1:40 min zurücklegt oder in 1:45. Daher sollen die Wagen so gestaltet sein, dass die Fahrer sichtlich mit ihnen kämpfen müssen. Sie sollen überdies aggressiver aussehen, damit sie nicht nur schneller sind, sondern auch so aussehen.

Die Techniker der verschiedenen Rennställe arbeiten seit Monaten an der neuen Formel 1. Charlie Whiting hat in China klargemacht, dass die Signale der meisten Teams klar sind: Es wird keine Kehrtwendung in Sachen neuer Formel 1 geben,

Die Revolution kommt.

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