Ferrari 2017: Vettel mit Sainz – was dagegen spricht
Carlos Sainz
Max Verstappen ist in der Formel 1 die Geschmacksrichtung des Monats. Natürlich ist der Spanien-GP-Sieger ein Jahrzehntetalent. Das ist nicht erst seit seinem erfolgreichen Debüt für Red Bull Racing offensichtlich. Was bei den tollen Leistungen des 18jährigen Niederländers fast ein wenig untergeht: Wie gut sich zuvor bei Toro Rosso der Madrilene Carlos Sainz gegen den vielgepriesenen Verstappen geschlagen hat.
In den meisten Trainings und Rennen ist der Sohn des Rallye-Weltmeisters gleichen Namens auf Augenhöhe mit Max gefahren, und das ist für den 21jährigen Madrilenen ein prima Leistungsausweis. Eine Analyse der Rennen zeigt, dass Sainz gemessen an Verstappen mehr Pech gehabt hat.
Mit Daniel Ricciardo und Max Verstappen ist das Red Bull Racing-Duo für die kommenden Jahre gesetzt. Damit ist für Sainz der Schritt ins Hauptteam verbaut. Spanischen Medienberichten zufolge hat Papa Sainz die Fühler Richtung Maranello ausgestreckt.
Angeblich will der Rallye-Champion sicherstellen, dass sein Sprössling nicht am Ende zwischen Stuhl und Bank fällt – wenn Ende 2016 vielleicht Toro Rosso neu besetzt wird und Carlos dabei den Kürzeren ziehen würde.
Aber ist es wirklich denkbar, dass Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene für 2017 als Kimi-Räikkönen-Nachfolger den jungen Sainz holt?
Wer Sainz bereits in einem Ferrari schreibt, als fünfter Formel-1-Spanier nach Fon de Portago (1956/1957), Marc Gené, Pedro de la Rosa (beide nur Tests) und Fernando Alonso (2010 bis 2014) übrigens, der ignoriert zwei erhebliche Hürden.
Hürde 1: Carlos Sainz ist über einen langfristigen Vertrag an Red Bull gebunden. Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko hat schon bei Daniel Ricciardo festgehalten: «Wir bilden keine Piloten für andere Teams aus.» Es gibt derzeit keine Anzeichen, dass Sainz in Ungnade fällt. Schon gar nicht nach einem so tollen Rennen wie in Spanien, wo Carlos mit Rang 6 sein bislang bestes Formel-1-Ergebnis herausgefahren hat.
Hürde 2: Vor und nach Felipe Massa 2006 (der Brasilianer war damals 24 Jahre jung) hat Ferrari auf erfahrene Piloten gesetzt, nicht auf die Jugend. Es wurden stets Fahrer unter Vertrag genommen, die mindestens schon auf dem Siegerpodest gestanden waren oder bereits GP-Sieger und Weltmeister waren. Die Denke dabei: Nur zwei bewährte Siegfahrer bringen Ferrari in die Lage, ein Wörtchen um den Konstrukteurs-Pokal mitreden zu lassen. Das hat Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene bei den ersten Übersee-Grands-Prix auf entsprechende Fragen bestätigt.