Loser Kanaldeckel: So handeln FIA und Monegassen
In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Fabio Steiner aus Flawil wissen: «Am ersten Monaco-Trainingstag ist doch vom Mercedes von Nico Rosberg ein Kanaldeckel aus seiner Verankerung gehoben worden, der nachher den McLaren-Honda von Jenson Button traf. Was haben die FIA und die monegassichen Organisatoren inzwischen unternommen?»
Schon nach dem Zwischenfall im ersten freien Training wurde ein Ersatzdeckel beschafft und erneut verschweisst. Grundsätzlich werden alle Kanaldeckel vor einem Rennwochenende auf dem Strassenkurs besonders verschweisst oder gesichert. Doch beim betreffenden Deckel reichte das offenbar nicht.
Aber wieso nicht?
Wie sich herausstellte: In der 25 auf 25 Zentimeter grossen Platte hatte sich ein Riss gebildet. Als immer und immer wieder Formel-1-Renner darüber fuhren, brach der Deckel – obschon er an vier Punkten verschweisst worden war. Es handelt sich übrigens um eine massive Platte, kein Gitter, das Gitter befindet sich dahinter.
Die Platte wird normalerweise geöffnet, um die Drainage zu inspizieren. Unser Kollege Peter Windsor hat das Teil fotografiert.
Die FIA-Regelhüter baten daraufhin die Rennorganisatoren, sämtliche Kanaldeckel noch einmal zu überprüfen. Was am Donnerstagabend bis in die Nacht hinein erledigt wurde.
Verschiedene Deckel erhielten zusätzliche Schweisspunkte, die meisten wurden als genügend gesichert eingestuft. Beim Rennbetrieb heute Freitag (ohne die Formel 1) gab es keine Schwierigkeiten. Doch für heute Nachmittag ist ein erneuter Rundgang der Sicherheitsspezialisten geplant.
Was klar sein muss: Ein aufgewirbelter, mehrere Kilo schwerer Kanaldeckel ist ein potenziell tödliches Geschoss. Das weiss auch Superstar Fernando Alonso. Der Spanier sagt: «Ein solcher Zwischenfall ist nicht akzeptabel. Offensichtlich wurde da eine Kontrolle nicht genau genug genommen. Auf der anderen Seite weiss ich auch – das ist Rennsport, da kann ein Vogel geflogen kommen oder eben ein Kanaldeckel oder ein Teil eines anderen Rennwagens. Daher plädierte ich ja für die Einführung einer Schutzscheibe, wir müssen Mittel und Wege finden, das Risiko zu minimieren. Wenn ich mich wie in Australien überschlage, dann will ich nicht, dass etwas meinen Helm trifft. Und wenn Teile fliegen, dann will ich auch nicht, dass ich die an den Kopf bekomme.»