Nico Rosberg und der Kanaldeckel – mulmiges Gefühl
Nico Rosberg
Ein ganz normaler Tag im Büro für Mercedes-Benz – wenn da am Freitagnachmittag nur nicht der aufsässige Daniel Ricciardo im Red Bull Racing mit dem verbesserten Renault-Motor gewesen wäre. Der dreifache GP-Sieger aus Australien fuhr im zweiten freien Training zum Monaco-GP nicht nur Bestzeit, er raubte den Silberpfeilen den ganzen Glanz: 1:14,607 min für Daniel, 1:15,213 für Lewis Hamilton, 1:15,506 für WM-Leader Nico Rosberg.
Der dreifache Formel-1-Champion Lewis Hamilton ist davon beeindruckt wie ein Monegasse von blauem Himmel. Der Engländer meint: «Das war ein relativ guter Tag. Es gab keine echten Überraschungen. Höchstens, dass sich die Strecke in Kurve 15 leicht verändert hat. Das macht sie ein wenig schwieriger. Obwohl die neuen Reifen definitiv weicher als die anderen Mischungen sind, fühlen sie sich hier immer noch recht hart an. Es ist nicht ganz so einfach, sie ins Arbeitsfenster zu bekommen, wie wir gehofft hatten. Wir haben alles, was nötig war, in den beiden Trainings erledigt und unser Speed sieht gut aus.»
WM-Leader Nico Rosberg findet: «Die Trainings waren beide ein wenig holprig, es gab einige virtuelle Safety-Car-Phasen. Hut ab vor all den Streckenposten, die wie immer grossartige Arbeit geleistet und die Strecke jedes Mal schnell geräumt haben. Ich konnte viel auf den Dauerläufen lernen. Das war positiv. Red Bull Racing sieht hier wie erwartet sehr stark aus. Wir müssen heute Abend und morgen noch einiges an Hausaufgaben erledigen, um schneller zu werden.»
Mercedes-Technikchef Paddy Lowe stockte kurz der Atem: «Der einzige kleine Rückschlag war, als Nico einen lockeren Kanaldeckel losgerissen hat. Da wurde uns leicht mulmig. Dieser Zwischenfall hätte unschön ausgehen können. Alles in allem können wir also froh sein, dass nur ein Reifenschaden die Folge war und das Auto nicht schwerer beschädigt wurde oder gar Schlimmeres passiert ist.»
«Heute sind wir zum ersten Mal mit der ultraweichen Reifenmischung gefahren. So weit wir es bislang beurteilen können, scheint es ein ordentlicher Reifen zu sein. Wie gewöhnlich sinken die Rundenzeiten in Monaco dramatisch, wenn die Fahrer und Teams sich auf die Strecke eingeschossen haben. Das wird sich während des gesamten Wochenendes so fortsetzen. Das war ein guter Anfang. Aber schon jetzt steht für mich fest, dass das Qualifying eine enge Kiste wird.»